Mittwoch, 27. Dezember 2006

Schneesuche

Auch ich werde mich ab morgen auf die Suche nach Schnee in der mitteleuropäischen Region begeben. Innsbruck soll das Basiscamp für Expeditionen werden. Einigermaßen ertragreiche Gebiete zum Ausüben des Alpinen Skisports sollen aber nur am Stubaier Gletscher gesichtet worden sein. Da ich mir zu Weihnachten eine nordische Skivariante geschenkt habe, werde ich mich natürlich auch auf die Suche nach nordisch befahrbaren Schnee machen.

Pünktlich zum Trainingsstart für Roth (26 Wochen) hat mich leider die Hexe geschossen und das ziemlich heftig, aber ich hoffe, daß ich trotzdem ein paar Metern auf den neuen Brettaln zurücklegen kann und ein erstes Laufevent bestreiten kann.
Drückt mir die Daumen das der Rücken wieder wird. Ein Arbeitskollege hat mir letzten Freitag aus dem Krankenbett erzählt, wie ihn vor zwei Wochen ein Bandscheibenvorfall in der S-Bahn zerlegt hat. Er hatte sogar Bewusstseinstörungen und mußte von den Sanitätern abtransportiert werden. Mir ist ein ganz kalter Schauer durch den Rücken in die Landenwirbelsäule gefahren. Die hatte davor zwar "nur" geschmerzt, tut jetzt aber verdammmt weh :-( Mist!

In diesem Sinne:
Einen guten Rutsch Euch allen und gut Wax!

b-l-a-u :-)
meine neues winterspielzeug :-)

P.S.: Ich hab ja auf die nächste Bloggerversion geswitcht :-( Bis jetzt ist das ganz schön nervig. Header, Footer, ... alles weg. Neu machen ... Und wo ist mein "buchstabendosis erhöhen" *heul* :-((
Aber es sind auch ein paar schöne neue Features dabei.

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Donnerstag, 21. Dezember 2006

Tag der Wende

Die Sonne macht sich morgen auf um den Nordpol wieder mehr zu bescheinen.
Die Tage werden wieder länger.
... das Training auch.

b-l-a-u

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Sonntag, 10. Dezember 2006

Ein Silberfisch im Röthenbach

Bei der heutigen Mountainbike- tour anlässlich der Weihnachts- feierlichkeiten der MTB- Abteilung des DAV-Nürnberg, wurde mir die Ehre zu Teil einen Silberfisch im Röthenbach zu beobachten. Just in dem Moment als ich eine Brücke betrat sprang er mit einem Satz ins Wasser, ...stellte sich tot und wurde im Dampfe meines Schweißgesichts geborgen.

Anschliesend wurde die Dalikatesse als Silberstockfisch über offenem Feuer zur Freude aller Mitstreitern traditionell zubereitet und verteilt. Lecker war's.

Silberfisch

Bergung

Silberstockfisch

bis
b-l-a-u

P.S.: Ok, mich hat es einfach auf der Brücke zerlegt, wobei mir nix passiert ist und das Radel in den Bach gesprungen ist. War'n bissi glitschig auf der Brücke ;-)

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Montag, 4. Dezember 2006

Auf der Suche nach dem b-l-a-u-en Bock

ja wo isser denn der kleine blaue Bock? Wo hat er sich denn versteckt, hä? Unter der Laufleidenschaft? Oder doch hinter der Radmotivation? Los komm raus! Du Sack! :-))
Gut mit Gewalt geht nix. Wenn ich mir die Bilder von Roth 2006 anschaue, fühle ich wie der blaue Bock aus seinem Versteck vorspitzt. Sollte ich Ihn endgültig und komplett aus seinem Versteck gezerrt habe, lade ich bei ein paar Bembel bytes "Zum b-l-a-u-en Bock" ein. Übermorgen geht's ins Wasser.

herzlichst
b-l-a-u

Hey decay, such doch auch mal ;-)

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Sonntag, 3. Dezember 2006

Schluss mit lustig ..Trainingsstart!

Jetzt soll's losgehen. Trainieren für Roth. Wie gehe ich es am Besten an? Wo ist der Plan? Her damit! ... mal durch die b-l-a-ue Brille kucken ... :-/ seh' nix ... zumindest keinen Plan. Hm ... laufen geht intuitiv. Radfahren ist auch schon fast vegetativ verankert, aber schwimmen ... bäh! Ok, ich darf es mir auch nicht zu schlecht reden. 2x Schwimmen, 2x Laufen und einmal Radeln. Das ist doch schon mal was für Dezember. Dazu vielleicht mal eine Winteralternativsportart. Ich denke das passt für's erste.
Die Ausdauer im Winter. Es gild jetzt erst einmal als Grundlage das Haus zu bauen. Später kann man es sich dann einrichten. Also mal ein paar Intervalle einfliesen lassen. (frei nach der Nürnberger Marathon Instanz ;-) Und natürlich viel schlafen ...

Ciao
b-l-a-u

.... *grummelgrummel* ... oder doch 3x Laufen und 1x Schwimmen *überleg*
Ja - Nein, ich weiß ;-))

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Dienstag, 21. November 2006

寿司 Ernährungsprogramm mit Gurkel すし

Ich kann und darf immer noch nicht Sport machen. Zeit, um ein bißchen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Ernährung zum Beispiel. Ein oft unterschätzter Aspekt des Läufers im Marathonfieber. Im speziellen will ich hier das Sushi vorstellen. Die gesunde Art der Japaner sich zu ernähren. Und Japaner laufen gut Marathon! Wer kennt sie nicht? Hiromi Taniguchi, Nobuyuki Sato, Tsuyoshi Ogata und viele andere!? Oft langt dem gemeinen Marathonläufer schon ein versprochenes Sushiessen aus, um Marthonhöchstleistungen zu vollbringen....

Da kommt es grad recht, daß ein Werbeknecht mal wieder das "Bitte keine Werbung"-Schild nicht verstanden hat, und mir einen Prospekt des ASIA.HAUS in den Briefkasten wirft.
Keiner von diesen auf Farbpapier kopierten Billigflyern. Eine schicke Hochglanzofferte, mehrfarbig und mit schönen Makrelenstückchen auf der Vorderseite. Sehr ansprechend.
"ASIA.HAUS Fein Küche & Sushi" Das verstolperte "e" bei "fein Küche" bringt das gewisse Etwas. Ich lese weiter.
"... NEUER ERÖFFNUNG AM ..." Das dort "Eröffnungen" männlich sind zeigt das wahrscheinlich erfahrene Samurais die Matte rollen und das Messer wetzen. Nicht das sich jetzt hier Frauen diskriminiert fühlen, aber hinter eine Sushitheke gehört nunmal ein japanischer Kerl. Das isso.


Blättern wir weiter um die leckeren Nigiris 握り寿司 zu begutachten. "Oktobus" und "Krebfleisch". Mir noch unbekannte Sushivarianten, die ich auch nur erraten kann. Vielleicht der Form eines achtstöckigen Autobuses nachempfunden und zweiteres aus den Resten des letzten Bastelabends zusammengepappt ...
Aber die Nummer acht! Ein vielbeachteter Newcomer aus der Kategorie Sushi con carne. Nigiri mit "Olemett". Kenner schreiben es auch mit Bindestrich "Ole-Mett". Leckers Hack, zubereitet nach der Art des norwegischen Spitzenbiathlets auf schneeweißem Sushireis. Neben güldenem Käsbrot eines der seltensten Lebensmitteln dieser Erde. Und hier für 1,50€ das Stück. Wahnsinn!!


Widmen wir uns dem Maki Sushi 巻き寿司. Beim ASIA.HAUS erhältlich in den Varianten HOSO-, FUTO-, und URA-MAKI(Y) wahlweise mit i oder ypsilon. Gleich ins Auge springt mir die Nummer 45. "Philadenphia". Leider ist es alter japanischer Brauch dieses Maki erst nach dem siebten Reiswein zu bestellen. Ich kann es immer kaum erwarten.

21! "Tekka.thu". 23! "Kappa.Gur". Und die 50! "Omel/Gar/Avo". Klangvolle Namen einer wohl zusammengestellten Karte.

Einzig stuzig macht mich "Gur"!?
Auch in den Varianten "Gurk" und "Gurkel" gerollt. Vielleicht handelt es sich auch hier wieder um einen Schatz aus der gepflegten Sushi Küche. Hab ich es mit einem weitereren Vertreter aus der seltenen Art des Sushi con carnes zu tun? Hm? "Gur", "Gur", "Gur"? Na klar! Taube! Was der Deutsche zur Postversendung pflegt, dem Italiener als Befüllmaterial dient, rollt der Japaner wohl filetiert in sein Reisbällchen. Eine unglaublich lecker verheißende Provokation an den Sushiexperten. Aber "Gurk"? Wahrscheinlich eine etwas mindere Qualität der kleinen grauen Racker. Bleibt "Gurkel"? Logisch! Eine besondere Art vom Bosporus. Wer hat es noch nicht gehört.
"Guggst Du, da fliegt ein Gürkel!?" "Korräkt!, aldä!".

Natürlich dürfen Sushi-Alternativen nicht fehlen. Ein leckerer Salat!
z.B. "79-Sashimi Sala (Gemisch.rohes Fisch .....5,50"
Hier war ein Dichter am Werk. Genus pur.

Eine 6-teilige Serie von "HÜHNE FLEISCH(Mit Reis)". Köstlich, aber schreibt man Hühne nicht mit "ä"?
"Eckat, Werner ... die Hühnä sind da!"
Dem Texter sei's verziehen, denn zum Schluß wartet der Koch uns mit einem echten Leckerbissen auf.

"SCHWEINER(Mit Reis)" Was ist schon ein achso großes Superschnitzel, das bei soviel total tollen Schnitzelwirten für eine Person auf acht Tellern nebeneinander serviert wird. Es schmeckt nach Pamenade und Pommes. Und im ASIA.HAUS? Hier schmeckt das Fleisch nicht einfach nur nach Schwein.
Nein! Hier schmeckt es SCHWEINER.
Danke für diesen Service!

"Irrtum und änderung vorbehalten" steht da noch.
Bitte keine Änderungen! Die Karte ist Perfekt.

Was ich eigentlich sagen wollte:
Sushi ist ein leckeres Nahrungsergänzungsmittel des Marathonläufers, was ihm nicht nur zur Gesundheit gereicht, sondern auch zur Schnelligkeit.
Deshalb nix wie hin ins ASIA.HAUS.

b-l-a-u

Schreibfehler seien mir heute verziehen ;-) Danke.

Bestellungen hier:


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Montag, 20. November 2006

Meine Name ist Bond ...


... b-l-a-u BOND
mit der Lizenz zum töten. 003 Agent im Dienste seiner Audienz ...
Oder war ich doch James b-l-a-u? Ich weiß es nicht mehr.
Geschüttelt nicht gerührt. Das weiß ich noch. So mag ich das Wasser beim Laufen am liebsten. Einen Fall nach dem anderen wurde mir dieses Jahr aufgetragen.
James b-l-a-u jagd Baumanns Onkel oder Im Angesicht des Dixis.
Das Meisterstück eines 003 Agents: Lizenz zum Töten.
Landkreispussy ein weniger spektakulärer Fall.
Es folgten Im Angesicht des Rothsees, Die Weps ist nicht genug und Der Norden stirbt nie.
Ein weiteres Highlight Schwimmen und sterben lassen und die letzten erfolgreichen Fälle Diebesgrüße aus Frankfurt und Mudraker - Drecks gemein. Mit Der Spion, der mich piekte wurde dann eine etwas ruhigere Phase eingeleitet.

Dafür darf nächstes Jahr mit Spannung erwartet werden.
*** IN RÖTHLICHER MISSION ***


b-l-a-u

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Sonntag, 19. November 2006

Turkey auf Revierpflege

Sie ist da. Die Pause! Nach knapp 2160 Kilometern die erste Woche dieses Jahres ohne Laufen. Gute zehn Tage hat der November noch und ich bin jetzt schon auf Entzug, oder wie wir Turnschuhjunkies sagen - "turkey". Neben der selbst auferlegten b-l-a-u-pause hat auch der Onkel Doktor sein Veto, leider nicht Velo :-(, in Sachen Sport eingelegt. Er hat ein Stück aus mir herausgeschnitten. Ein Muttermal. Rein prophylaktisch. Aber es tat schon a bisserl weh und die Wunde muß erst verheilen.
...
Naja, es gibt ja noch viele andere Sachen die man machen kann, aber ab mittag fangen die Beine wie ein Paar Rennpferde im Stall das Scharren an. Das Zaumzeug bekommen sie dann an, aber die Decke bleibt drauf und galoppiert wird auch nicht. Revierpflege im Spaziertempo. Auch mal nicht schlecht. Inkognito die Kollegen und das restliche promenierende Getier beobachten. Sind Wilderer unterwegs? Einige! In jeder Hand einen Speer, aber ich habe noch nie einen von Ihnen einen echten Laufkilometer erlegen sehen. Sie machen wahrscheinlich zuviel Lärm, da sie Ihre Speere meist hinter sich her ziehen. Sie sollten sich Köcher zulegen. Die Jagd wäre erfolgreicher. Ahh, eine blonde Gazelle. Da! Noch eine. Akzeptiert. Ui, ein kapitaler Platzhirsch! Guter Stil.
Und hier, zwei Frischlinge! Ja, macht mal Pause. Ein Keiler! Zu viele Eicheln gefressen. Hmmm, ein scheues Reh. Husch, ist es weg hinter dem Vorhang der fallenden Blätter ...

... oh mann, ich sollte wieder das Laufen anfangen, sonst schreib ich hier noch lauter Blödsinn rein ;-))

b-l-a-u

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Montag, 13. November 2006

Schlammschlacht beim Saisonende

Eigentlich wollte ich nach dem Frankfurt-Marathon Pause machen und im November die Beine baumeln lassen. Mit drei Laufeinheiten und 20,9 km bis jetzt ist mir das auch ganz gut gelungen, aber den 8. MTB Duathlon Cup Nürnberger Land wollte ich in der Gesamtwertung beenden und so habe ich am Wochenende meinen dritten von vier Wettkämpfen absolviert. Obwohl ich im Vorfeld ziemliche Probleme mit dem Antrieb am MTB hatte und mir kurz vor dem Start noch die Kette gerissen ist, konnte ich teilnehmen und habe das Schlammbad genossen.
Es hat riesen Spaß gemacht ;-) Hier ein paar Eindrücke: ...

Anflug Tragepassage

schaut zwar aus als ob ich hinten umflieg, tu ich aber nich ;-)

die letzten Meter, puhhh

nach 2 mm Schlammdicke war's gleich wärmer

Lecker! heißer Tee im Ziel ;=)


Mit Platz 20 bin ich nicht gerade weit vorne platziert, aber die Plätze waren deswegen nicht weniger hart umstritten. Es hat Spaß gemacht und war eine spannende Erfahrung.
Nächstes Jahr mindestens Top 15 ;-)

Fehlt ein Resümee meiner für mich sehr erfolgreichen Saison ... :-))
Fortsetzung folgt ...

Grüße
b-l-a-u

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Dienstag, 7. November 2006

Nummer 13


Nein! 4:54 ist nicht meine neue Zielzeit. Es ist die Uhrzeit, welche mein "Laser"-Wecker nach Kaffeekochen und Morgentoilette am 29.10.2006 anzeigte. Für den 13ten Marathon überhaupt und den dritten im Jahr 2006 habe ich eine neue Anreise gewählt. Um 6:00 geht ein Bus der TS Herzogenaurach zum 25. messefrankfurt marathon. Es hört sich zwar schlimm an um halb fünf aufzustehen, um um 11 Uhr in FFM einen Marathon zu laufen, aber die Zeitumstellung auf Winterzeit macht das ganze erträglich. Die Klamotten wurden am Vortag bereits gepackt, so daß nur noch ein paar Honig-Toasts für die Busfahrt beträufelt werden und ein Kaffee in die Thermotasse kommt. Dann geht's los mit dem Auto nach Herzogenaurach.
Um 5:20 wecke ich auf Höhe McD das Interesse einer Gruppe grünbekleideter Herrschaften, die mich mit einer roten Kelle zum Boxenstopp bitten. Eine Wachtmeisterin kommt an mein Fenster.
"Guten Morgen!", "Guten Morgen!", "Fahrzeugschein und Führerschein, bitte", "Bitte.", "Wo kommen sie her?", "Aus dem Bett.", "Wo wollen Sie hin?", "Zum Marathonlaufen nach Frankfurt?", "Ähhh, ... dann brauch ich Sie auch nicht fragen, ob sie was getrunken haben.", "Richtig! ;-)", "Ahh, sie haben ja schon Sportklamotten an. Viel Erfolg :-)" "Danke!", "Tschüss." "Tschüss."
Eine amüsante Begegnung zu Beginn des Tages. Das passt.
Die weitere Fahrt mit dem Bus verläuft reibungslos. Der ein oder andere ist für meine Begriffe etwas zu arg aufgeregt, aber mit einem 2:44-Läufer kann ich schön fachsimpeln. Nicht das ich mich auf dieses Niveau heraufbegeben will, aber ein bißchen Einsicht in die regionale Läuferszene habe ich ja und er erst recht. Wir sprechen über Rennen und Läufer der Region. Dank eines Mißgeschicks des Busfahrers bei der geplanten Parkplatzanfahrt, können wir mit dem Bus um ca. 08.45 Uhr sogar sehr nahe an der Messe parken, so daß wir nur ca. 1000m zu Start/Ziel und zur Startnummernausgabe zu laufen haben.

Dort bekomme ich sehr zügig meinen "Startrucksack". Richtig, im Gegensatz zu HH, wo außer ein paar Werbezetteln nichts drin war, gibt es hier reichlich Untensilien im Startpaket. Das wichtigste, die Startnummer, dazu eine Packung Nudeln, vier gekochte Eier, die sehr lecker nach dem Zieleinlauf geschmeckt haben, einen Müsliriegel, ein bißchen Krimskram und den Rucksack. Im Zielbereich gab es auch noch Handschuhe und eine Mütze vom zukünftigen Sponsor. Ich glaube soviel Sachen hab ich noch nie bei 'nem Marathon bekommen. Und alles cool ;-)
Noch ein Zwischenstopp mit Schwätzchen an meinem geliebten Brooksstand und um 9:30 setze ich mich wie viele andere Sportler in das Rolltreppenhaus der Messe Halle 1 und sortiere meine Sachen. Klamotten für jedes Wetter, Brustwarzenpflaster, Laufkappe, Startnummer plus -band, Squeezys, der ganze Kram aus dem Rucksack, .... Es gibt viel zu sortieren und so schaff ich es mindestens zwei Quadratmeter um mich rum mit meinen Utensilien zu pflasten. Ein befreundeter Läufer vom Bodensee und sein Coach (meiner vom letzten Jahr) kommen vorbei. "Hast Du hier übernachtet? :-)" Ist die erste Frage als sie mein Erfahrungsfeld für Marathonläufer entdecken. Mit Blödsinn quacken und Vorbereitung vergeht die Zeit zum Kleiderbeutelabgeben recht schnell. Um 10 Uhr gibt es tatsächlich schon Hektiker, die meinen sie bekommen Ihren Beutel nicht rechtzeitig los. Wir sind gelassen. Unten im Forier überbrücken wir noch ein bißchen Zeit und der Coach kauft sich ein leckeres Baguette mit Pressschinken und Käse. Der Versuchung abzubeißen kann ich nicht wiederstehen und beiße beim feilgebotenen Baguette herzhaft zu. Lecker, aber soll mir dieser Bis wieder zum Verhängnis werden? ....
Nein wurde er nicht ;-) Keine Magendarm Probs dieses mal.

Um 10.15 gehen wir raus. Noch ein bißchen relaxen im Liegestuhl. Die Wolken reisen auf der einen Seite auf. Die andere Seite ist immer noch dunkel. Das Wetter weiß noch nicht was es uns heute bieten soll und die Leute vom Liegestuhlstand haben bei den Böen Schwierigkeiten Ihre Pavillons zu verankern.

Einlaufen in der Ludwig Erhard Anlage. Hier laufen sich alle ein, die sich einlaufen wollen. Auch die Herren aus Kenia, Tansania und Äthiopien. Selbstverständlich besteht unsere Hauptaufgabe darin, die letzgenannten Herren schon mal durch kurze trockene Sprints für den bevorstehenden Wettkampf einzuschüchtern und weichzukochen.

Warm! Und bei den Sprints nicht verletzt. Gut.
Wir kucken noch a bisserl und schauen wer von den Jungs die jetzt noch ein Interview geben, oder von der Kamera verfolgt werden, gefährlich werden könnte. Wir einigen uns auf niemanden, stellen aber im zeitnahestem Rennverlauf fest, daß wir uns getäuscht haben und auch unsere Sprintspiele leider umsonst waren ;-))

Wenden wir uns wieder realistischen Zielen zu. Was ist heute z.B. eine realistische Marathonzeiten für mich? Natürlich mach ich mir darüber nicht erst jetzt Gedanken, aber es ist schwierig mich selbst einzuordnen. 4-5kg mehr als in Würzburg und eine Vorbereitung die nicht von einem Trainingsplan geprägt wurde, sondern vom persönlichen Gutdünken und von anderen Wettkämpfen, wie MTB-Duathlons und die Triathlons im Sommer.
Zweieinhalb Wochen vor dem Marathon erschien mir eine 3:10 plusminus 5 Minuten realistisch. Der schwierige Sportscheck Halbmarathon mit 1:29:17, ein sehr guter 35er Lauf mit 8km Endbeschleunigung im letzten Drittel und eine gute Intervall Einheit mit 3x5000m in der vorletzten Woche liesen das Minus nach der 3:10 größer werden und mein Ziel tendierte Richtung 3:05. Sehr kurzzeitig riet das Teufelchen sogar den Marathon mit 4:15 min/km, d.h. sub3 anzugehen, aber da hatte das Engelchen, wie so oft, die Oberhand behalten und auf die Bremse getreten. Gott sei Dank. Heruntergeholt von meiner Woge wurde ich auch durch die Einheiten der letzten Woche, welche nicht besonders glorreich waren. Nichtsdestortrotz verfolge ich ein Ziel unter 3:10.

Ich stehe im Skoda-Block. Es ist der zweite nach dem Profi- bzw sub3er-Block, der nicht wie zu vermuten wäre, Porsche- oder Ferrari-, sondern Asics-Block heißt. Skoda heißt 3:00-ca. 3:30. Ich gehe deshalb recht weit nach vorne.
10..9..8..7....3..2..1 PENG!
Der Start könnte etwas besser anmoderiert werden und die Stimmung könnte durch entsprechende Musik auch etwas besser auf den Höhepunkt des Startschußes getrieben werden. Na gut, loslaufen. 4:20 steht auf dem Zettel, aber es gibt ordentliche Wellen, was heißt das man nicht anständig loslaufen kann. Ich hab schon wieder das Gefühl, daß zigg 3:30 bis 4:00 Läufer hier im Feld sind. Ärgerlich! Slalom laufen, durchdrängeln und dadurch erhöhte Sturzgefahr heißt es auf die ersten 1-2km, dann hat sich das Feld sortiert und man kann normal laufen. In den hinteren Blöcken dauert das sicherlich noch länger. Da mag ich gar nicht dran denken, wie ich mich da ärgern würde.
Die Zuschauer sind super und sehr zahlreich vertreten. Richtig Lust kommt aber trotzdem nicht auf. Die Qual der letzten Kilometer hat jetzt schon Einlass in meine Hirnwindung gefunden und motiviert nicht besonders. Ab km 5 habe ich mich eingelaufen, konzentriere mich auf's Laufen, geniese die Stadt und die Zuschauer, denke an den Halbmarathon oder die nächsten Kilometer und bekomme Lust. Es macht Spaß. Der Wind pfeift teilweise heftig durch die Häuserschlucht der Bankenmetropole. Verstecken ist angesagt.
Vor der ersten Mainüberquerung sortiere ich mich hinter einem Gelben Trikot ein. Schön den Windschatten suchen, denn gerade auf der Brücke ist man exponiert und der Wind bläst heftig. Leider pustet er auch allerlei Unrat durch die Gegend, was dem Gelben vor mir zum Verhängnis wird. Einen Meter vor mir laufend fädelt er mit beiden Füßen in eine Plastiktüte oder einen Karton ein. Mein Hirn schaltet auf SuperSlowMotion, bei der ich nur noch der Beobachter der Umgebung und meines Körpers bin. Die Herrschaft über letzteren ist für diesen Moment an das vegetative Nervensystem Übergeben. Ich sehe wie der Gelbe mit der rechten Schulter auf den Boden aufschlägt, einen Meter auf der Brust über den Asphalt rutscht und nach einer halben Rolle auf dem Rücken zu liegen kommt. Mein rechter Fuß setzt ca. 1m vor seinem Gesicht auf. Mit dem nächsten linken Schritt würd ich ihm wahrscheinlich genau in die Kronjuwelen treten und mich ebenfalls auf die Fresse packen. Das linke Bein zuckt und will nach vorne. Hirn sagt "nein!" und tippt heftig mit der Spitze des linken Fuß auf halben Weg auf den Boden. Das rechte Bein ist wieder am Zug. "Aber ich bin doch noch gar nicht dran" schreit es förmlich. Nix! Der vegetative Chef hat vorwärtsmarschmarsch befohlen. Von außen muß es aussehen, als ob ich aus vollem Lauf eine Runde auf dem rechten Bein springen will. Das rechte Bein kommt neben seinem Kopf auf. Das linke kann nun über den Rest des Gelben nachziehen. Mein Manöver ist erfolgreich! Mein Manöver? Nein, das wurde von irgend jemand anders gesteuert. Ich hatte da keine Kontrolle drüber und war nur Beobachter.
Gedanken sortieren, Hadern! "Warum müßen eigentlich immer die Leute vor mir den Bodenkontakt suchen?". Naja, ich hatte wieder Glück, daß ich nicht selber gestürtzt bin.
Mitleid! Armer Kerl. Mit knapp 14 km/h auf die Schnauze. Hoffentlich hat er es gut überstanden, auch wenn ihm das Brustwarzenpflaster in diesem Moment wohl nicht viel geholfen hat. Dummheit war es auf jeden Fall nicht.

Ich bin bis jetzt erst einmal beim Laufen gestürtzt *klopfaufholz*. Das war beim Lauftreff im Tiergarten auf einem schmalen Weg. Wir liefen zu zweit nebeneinander und schwups - gestolpert und einen astreinen Kapitänsköpfer in den Busch rechts vorraus gemacht :-)) Nix passiert, außer einem bißchen Grünzeug im Gesicht. Gott sei dank.

Es geht weiter und es geht gut. In Schwanheim ist Halbmarathon. Bergfest des Marathons ist für mich immer erst auf der Hälfte der letzten 10 km also bei km 37.
Durch Wohngebiete mit schmalen Strassen laufen wir auf die Marke 21,1 zu. Begleitet werden wir dorthin von begeisterten und begeisternden Zuschauer. Man merkt Ihnen an das sie dies aus Leidenschaft und Respekt tun. Zwei ältere Damen verteilen selbstgesponsertes Mineralwasser an die Läufer und tun dies als wäre es Ihr liebstes Hobby. Sie freuen sich umbandig über jeden angenommenen Becher. Daneben hat der Vati einen verzinkten Blecheimer auf den Boden gestellt, in dem er kräftige mit einem Besenstil rührt und Lärm macht. Die Bämbel und die Brotzeit stehen auf dem Tisch in der Hofeinfahrt und überall stehen klatschende Leute. Hut ab! Geniale Zuschauer!
1:33:01 am Halbmarathon.
Weiter geht's. Wieder über den Main, ab nach Höchst. Hier sind die Zuschauer anderer Natur. Der Marathon wird als großes Spektakel gesehen, aber Respekt bekommt man hier weniger entgegen gebracht und von der Leidenschaft dieses Ereignis zu untersützen ist auch nicht viel übrig. Was bleibt sind zwei Eindrücke. Einer, der später von einem Bussportsfreund geschildert wird, bezieht sich auf die Kinder, die am Straßenrand stehen und die Hände zum abklatschen rausstrecken. So lange ich noch nicht auf dem Zahnfleisch krieche und einen Puls von 180 laufe, mache ich das auch immer wieder gerne, denn die funkelnden Augen der Kleinen beim Abklatschen sind auch wieder ein Ansporn ;-) Und hier!? Die Rotslöffel ziehn einfach Ihre Hand zurück, wenn man abklatschen will. Mein Vorschlag: Mit der eigenen Hand der Bewegung der züruckziehenden Hand folgen - nur tendenziell etwas höher.
Klatsch! Klatsch! Klatsch! Schon ist sie fertig - die Watschenparade ;-)
Jaa, ich weiß, daß das fies ist. War ja nur ne Option.
Ein anderer Eindruck, welcher auch zum Saatgut der Watschenparade beigetragen hat, war die Tatsache, daß diese frechen Rotslöffel den gemeinen Marathonläufer nicht nur verarschen, sondern auch gefährden. Ein tolles Spiel scheint es zu sein durch das Läuferfeld von einer Seite zur anderen Seite zu laufen und sich auf der anderen Seite dieser Tat zu rühmen. Vielleicht ist der Ansatz mit der Watschenparade jetzt verständlicher .... ;-)

Zwischendurch ist Dieter Baumann an mir vorbei gerauscht. Später lese ich das er 3:20 min/km auf der Uhr hatte. Das war trotzdem wie ne gefühlte Sujus Zwei. Der Wilfred läuft an der Spitze des Marathons nochmal 20 Sekunden schneller. Wahnsinn!
Für meinen Ruf "DIIIIEEETEEEEERRR!!" kassiere ich einen fragenden Blick von Herrn Baumann ;-)

Jetzt wirds ernst. Zehn Kilometer noch. Mainzer Landstrasse. Fünf Kilometer gerade aus. Ätzend! Der Wind kommt zwar jetzt hauptsächlich von hinten, aber der Bärlauchnudel-Akku ist schon ein bißchen leer. Ich versuche einen 4:30er zu halten um mit meiner HM Zeit noch unter 3:10 zu kommen. Nix zu machen. Sekunde um Sekunde verliere ich bei jedem Kilometer auf den Schnitt. Trotzdem werde ich relativ schneller, da ich hauptsächlich Leute überhole. Bei Kilometer 38 kommt man wieder in die City und hier wartet eine große Überraschung auf mich. Verbissen kämpfe ich mich durch das Spalier der mittlerweile wieder großen Zuschauermasse, da löst sich plötzlich mein Bruder aus einer Gruppe und begleitet mich ein paar Meter. "Schau mal wer da noch wartet" deutet er mir ein paar Meter weiter auf der rechten Seite. Mit ausgestreckter Hand und einem Lächeln auf den Lippen klatsche ich meine Eltern ab.

Den kritischsten Betrachter meiner Laufleistung auf den letzten Kilometern entdecke ich erst nach der kleinen Ehrenrunde, die man noch zu laufen hat.

Trotz oder gerade wegen dem kritischen Blick meines Patenkinds, raffe ich mich auf und nehme die letzten 800m gegen den Wind auf. Den Einlauf in die Festhalle will ich dieses mal bewusst geniesen und nehme raus. Die Zeit ist mir schon lange egal. Es ist phänomenal in die Festhalle zu Frankfurt einzulaufen.
3:10:54
Scheiß auf die Zeit. Es ist soooo schön einen Marathon zu finishen ;-)))

Schnell findet sich eine kleine Truppe von Mitläufern und wir haben Spaß im Zielbereich. Bewegen und Aufstehen können wir wie alle anderen zwar nicht mehr, aber es gibt, gott sei Dank, doppelschrankbreite Security Leute die uns später völlig Tätigkeitsfremd aufhelfen. Die Jungs waren echt cool. Ihr ward wie Zivis zu uns, Danke ;-) *schnell weg*

Duschen, noch ein Klönschnack mit Bruder, Coach und Bodenseeathlet, ein Mützen-Medaillen Foto und schon geht's wieder nach Hause.

Im Bus gibt's ein leckeres Radler und natürlich viele Geschichten.
Ich habe mein Maximum erreicht. Der Marathon ist gut gelaufen, aber über die vier Minuten Unterschied zwischen Hälfte eins und zwei mehr ärgere ich mich ein bißchen. Hätte ich mich realistischer eingeschätzt, wäre es wahrscheinlich besser gelaufen.
Ein bißchen Stolz bin ich, daß ich von elf Läufern (ich und die fünf vor und nach mir im Ziel) der drittkonstanteste war, was den Schnitt angeht.

Das war die Nummer 13.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.

Bis demnächst
b-l-a-u

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Samstag, 4. November 2006

wenn's mal wieder länger dauert ...


... da ich beim FFM-Bericht einfach nicht aus dem Knick komme, hier ein Lauf-Nachtrag aus dem Sommer ;-) ...


Aus "De Pellwormer" 11. Jahrgang Nr.9 2006
grüße
b-l-a-u

Buchstabendosis erhoehen ...

Mittwoch, 1. November 2006

meine saison 2006

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01 |19.03.2006 | Bad Windsheim | 10km | 0:39:46 |
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02 |02.04.2006 | Großenseebach | 21,1 km | 1:26:36 |
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03 |23.04.2006 | Hamburg | 42,195 km | 3:28:42 |
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04 |14.05.2006 | Würzburg | 42,195 km | 2:58:20 |
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05 |27.05.2006 | Winkelhaid | 6,1 km | 0:24:02 |
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06 |25.06.2006 | Rothsee-Tria | 1,5/42/10 | 2:49:48 |
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07 |06.08.2006 | ER-Mittel-Tria | 2/80/20,3 | 5:01:26 |
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08 |15.08.2006 | Pellwormlauf | 10 km | 0:43:07 |
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09 |10.09.2006 | HamburgCityMan | 1,5/40/10 | 2:44:23 |
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10 |30.09.2006 | MTB Duathlon Schnt | 3/17,4/2 | 1:05:28 |
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11 |03.10.2006 | Sportschecklauf Nbg| 21,1 km | 1:29:17 |
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12 |14.10.2006 | MTB Duathlon Otten | 3/18/3 | 1:18:02 |
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13 |29.10.2006 | Frankfurt | 42,195 km | 3:10:54 |
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14 |11.11.2006 | MTB Duathlon Lauf | 3/15/3 | 1:11:04 |
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15 |31.12.2006 | Silvesterlauf Innsbruck | 5,3 km | 0:21:39 |
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Buchstabendosis erhoehen ...

Freitag, 27. Oktober 2006

*klopfklopf*

*klopfklopf*

"Hallo noch jemand hier?"
"liest das noch jemand?"
"lohnt es sich weiterzuschreiben?"

Ich weiß, ich hab ein paar Leute vernachlässigt, aber das liegt an meiner Faulheit, nicht an den Leuten!
Es tut mir leid! Entschuldigt meine Nachlässigkeit! "Verzeiht mir! Bitte!"
Was hatte ich als letztes gepostet?
*selberschnellineinemandernfensternachschau*
Ahhhh, "Hamburgcityman"!
Ja, das ist schon lange her. Ich glaube es war ein kleines Blogburnout- syndrom.
Ich hoffe es wird wieder besser ;-))) ....

Sportlich bin ich immer noch auf's Laufen konzentriert. Am 3.Oktober habe ich den Stadtlauf in Nürnberg gemacht. Es hat gegossen aus Kübeln, das Kopfsteinpflaster war glitschig, die Anstiege zur Lorenzkirche waren wie immer fies. Aber es hat zu einer 1:29:17 gelangt. Da war ich schon sehr zufrieden, obwohl mich die spätere Siegerin - eine Bekannte durch blacksurf, mit der ich die ersten 5 km in 19:30 gelaufen bin - ca. 3 Minuten distanziert hat. Die Woche war sowieso die Zeit, in der b-l-a-u von den Mädels düpiert worden ist. Im Hinblick auf Roth 2007 schwimmt b-l-a-u jetzt bei einem Triathlonverein. Mittwochs. Natürlich kommt er gar nicht hinterher. Was die machen ist wirklich Folter. Und die Mädels sind alle schneller und ausdauernder *heul*
Meine dritte Watschen habe ich bei einer Rennradausfahrt mit sechs Leuten am darauf folgenden Sonntag bekommen. 170 km durch die Fränkische. Es roch schon nach gruenem.gras und ich hab ab Kilometer 120 so gelitten :-(( Dem Mädel, welches sich aus Führsorge immer wieder zu mir zurückfallen lassen hat, bin ich heute noch dankbar.

Aber nun wird alles gut. b-l-a-u hat sich seit Würzburg fünf Kilogramm angefuttert und trainierte gemütlich auf das nächste Event. Zwischendurch hat er noch zwei von vier Mountainbikeduathlons gemacht, welche äußerst spannend und spaßig, aber weniger erfolgreich hinsichtlich vorderer Platzierung waren.

Am Sonntag ist dann der Abschluss der Marathon Saison. In Frankfurt sollen erneut die 42195 Meter unter den Turnschuh genommen werden. Das Wetter soll schlecht werden - eine gute Ausrede für mangelnde Trainingskilometer und angefressene Kilogramms. Seit drei Jahren bin ich nicht an einen Marathonstart gegangen ohne das Ziel meine persönliche Bestzeit zu verbessern. Dies ist übermorgen völlig unmöglich. Nichtsdestotrotz bin ich motiviert und freue mich auf den Marathon. Ich werde alles geben und versuche eine Zielzeit zwischen 3:10 und 3:15 zu erreichen.

Drückt mir die daumen!
Ich werde berichten.
Haltet die Ohren steif und fürchtet Euch nicht vor Halloween (;-z)

Grüße
b-l-a-u

Buchstabendosis erhoehen ...

Montag, 11. September 2006

Alsterwasser statt Radler

Will man in Norddeutschland das im Süden auch als Radler bekannte, erfrischende Bier-Zitronenlimonaden-Gemisch ordern, sagt man "Ein Alsterwasser, bitte!". Alsterwasser ist aber auch die braune Brühe der Binnen- und Außenalster - ein aufgestauter See im Zentrum der Hansestadt Hamburg. Diese braune Brühe stellt eine Teilarena dar, welche von 6600 AthletenInnen des Hamburg City Man am vergangenen Wochenende betreten bzw. beschwommen wurde...Der anschließende Schauplatz erstreckt sich über weite Teile der Elbchaussee hinaus nach Blankenese und wird per Velo zweimal unter die Reifen genommen. Um die letzte Kampfbahn zu bewältigen werden die Wege um die Außenalster mit Turnschuhen bearbeitet.
Der Hamburg City Man.
Die größte Triathlonveranstaltung der Welt, verteilt auf zwei Tage im Herzen Hamburgs.
Und ich?
Dabei!
Der dritte Triathlon in Vorbereitung zum Projekt Roth 2007.
Olympische Distanz!
1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen.

Freitag ist Anreisetag. Mit Ete, einem guten Freund und wie immer herzlichen Gastgeber bei meinen HH-Aufenthalten gilt es nochmal die Elektrolyte aufzufüllen. Tatort: Schanze!

Im Schanzenviertel findet am Samstag ein Straßenfest statt, welches durch einen Flohmarkt am Morgen eingeleitet wird. Das ganze ist natürlich nicht angemeldet. Gerade noch so bekomme ich mein Auto aus- und umgeparkt.
Heute liegen die Sprintdistanz der Jedermänner und der ITU Worldcup der Männer an. Wir holen die Startunterlagen ab und beobachten den Start der Elite-Männer. Ein tolles Spektakel. Den weiteren Verlauf des Rennens verfolgen wir auf den Tribünen des Rathausmarktes, der auch uns am Sonntag als Ziel dienen soll. Beim anschließenden Shoppen auf der Messe kommt ein günstiger Desoto Einteiler in die Tüte. Danach geht es zur Pastaparty und Wettkampfbesprechung, die wir aber nicht ganz mitbekommen, da wir uns sehr gut mit einem Mädel unterhalten, welche bei einem Wettkampf schon mal als zweite hinter Nicole Leder landete und am Sonntag vierte werden soll.
Anschließend begeben wir uns wieder ins Schanzenviertel um unsere Sachen zu packen, Helm und Rad mit Startnummern zu bekleben und unser Geraffel zu sortieren.
Fast schon resignierend schmunzelnd stelle ich fest, daß auf dem Parkplatz neben meinem Schlafzimmer ein DJ zum Straßenfest seine Turntables aufgebaut hat und diese auch schon mit gehöriger Lautstärke bearbeitet. Das kann ja ne schöne Nacht werden :-(
Aber alles halb so wild. Der DJ macht um 23.00 Schluß. Ich schlafe gar nicht so schlecht, bis um 6:30 mein Wecker klingelt. Das Wetter ist genialst. Keine Wolke und fast kein Hauch.
Um 8:30 haben wir unsere Räder und Klamotten in der Wechselzone am Ballindamm eingecheckt. Hier stehen knapp 2400 Räder in vier Reihen, d.h. 600 Räder in einer Reihe. Dazwischen je eine Kiste von der Deutschen Post, wo man sein Zeug reinschmeißen kann. Ich würde sagen das sind mindestens 700 m Wechselzone. Aber damit nicht genug. Wenn man später am Rathausmarkt aus dem Wassser steigt muß man erst noch "einmal um's Karee" und dann zur Wechselzone wetzen --> +300m mindestens = 1000m Extralauf.
Soviel zu den Rechenhausaufgaben und den Wechselzeitenzweiflern ;-)
Die Berechnung des Materialgesamtwert lass ich hier mal aus, da einem da schnell schwindelig werden kann.

Vaseline schmieren, Neo an, Schwimmbrille mit, Bademütze auf und Kleiderbeutel abgeben.
9.20 ist unser start. 20 Minuten vorher checkt man in die Vor-Startzone ein. 150 Mann, Frauen habe ich bei uns nicht gesehen.
9.10 Checkin Startzone.
9.06 ich springe in die 18°C warmkalte braune Brühe. An den Füßen ist es ganz schön kalt, aber mit Neo geht's schon.
9.10 Wir zählen mit runter 10, 9, ... 3, 2, 1, MÖÖÖP!


Los geht sie, meine "Lieblingsdisziplin". In Erlangen lief es für meine Verhältnisse ja nicht schlecht. Deshalb will ich auch hier nicht gleich abgehängt werden.
Ein Fehler! Nach hundert Metern meine ich das Atmen verlernt zu haben. Ich bin total im Eimer. Atemnot! Panik! Ich habe richtig Angst und erwäge auf dem Rücken zurück zum Start zu schwimmen!
Nach hundert Metern!!!!
Du Klappstuhl!
Das gibts doch gar nicht. Ok, ne gute Minute Brustschwimmen, Kopf aus dem Wasser, Lage checken und beruhigen. Langsam fange ich wieder an zu kraulen. Ich komme wieder in einen Rythmus, aber Spaß macht es nicht. Ich quäle mich. Nachdem ich die Lombardsbrücke auf Hin- und Rückweg zu Außenalster zweimal unterschwommen habe und Halbzeit ist, holen mich die ersten aus der nächsten Startgruppe ein. Fünf minuten später kommen mehr und ich bekomme ein paar Tritte und Schläge ab. Das tut nicht weh und wäre überhaupt nicht schlimm, aber meinen labilen Rythmus bringt es immer wieder durcheinander. Ich unterschwimme eine weitere lange Steinbrücke vor dem Rathausmarkt. Es ist eher ein Tunnel. Die Beleuchtung und die dicken roten Taue an den Wänden, die extra eingerichtet wurden, tragen zu meiner Beruhigung bei.
Um ca. 10.00 Uhr klettere ich am Rathausmarkt aus dem Wasser.
Ich will ja nicht sagen, daß ich mich wie Phönix aus der Alster gefühlt habe, aber sowas ähnliches war es ;-)


Jetzt geht's los! Erstmal 1000m Laufen. Da stellt sich mir die Frage ist es ein Triathlon, oder ein Duathlon mit Schwimmen vorher. Egal. Rad fahren, Jippie!
Das Umziehen klappt dank Einteiler sehr schnell. Das mit den Schuhen am Fahrrad und barfuß fahren sollte ich aber bald mal einführen, bzw. üben. Die erste Runde fährt gut und ist sehr kurzweilig, da ich einen Frauendreikampf der genau in meinem Tempo stattfindet und erbittert geführt wird beobachten kann. Mit einem anderen Teilnehmer kann ich bei Tempo 35 sogar die Rennsituation der Damen analysieren. Es macht Spaß.

In der zweiten Runde versuche ich nochmal eine Schippe draufzulegen, was mir auch gelingt. Bei dem hinteren Wendepunkt ist eine Verpflegungsstelle und ich versuche 10km vor Radende noch eine frische Flasche zu bekommen. Der Verpflegungspunkt ist unglücklich gewählt, da er direkt nach der 180° Wende ist, wo man noch ziemlich konzentriert auf das Wendemanöver ist. Aber nicht nur die Fahrer sind "verpflegungsunkonzentriert", sondern auch die Helfer. Ich bekunde mein Interesse nach Verpflegung schon im Wendepunkt mit einem lauten "JA!". Der erste Griff nach eine Flasche scheitert an dem Wiederwillen des Verpflegers die Flasche loszulassen. Da er ca. 120kg wiegt entscheidet die Massenträgheit für mich, die Flasche nicht zu bekommen. Der zweite Kerle ist etwas aufmerksamer und lässt die Flasche los als ich sie mir kralle. Ich kann die letzten 10km geniesen, obwohl ich auch auf den Druck achte. Oben an der Elbchaussee entlang mit Blick auf den Überseehafen, da kommen alte Erinnerungen auf, danach mit 50 km/h am Fischmarkt vorbeischiesen und an den Landungsbrücken langcruisen :-)) Das macht Spaß. 1000m vor dem Wechsel nehm ich raus und trete nur noch mit knapp 150 Puls. Der Wechsel klappt wieder gut, auch deshalb, weil es ein paar nette Helfer gibt, die mich Blödel in die richtige Radreihe brüllen.

Und jetzt geht die Party richtig los! Laufen! Eine 5km Lange Wendepunkztstrecke. Ich liebe es!


Mit meinen Axiom nehme ich Asphalt, Schotter, Rasen und Kopfsteinpflaster ins Visier und starte meine Aufholjagd. Schnitte zwischen 4:11 und 4:25 min/km habe ich auf den ersten 6 km. Ca. 500m vor dem Wendepunkt kommt mir Ete entgegen.
"Fang mich doch! :-)" sagt er auf seine trockene, liebenswerte Art und ich muß mich fasst schlapp lachen. Er ist ein sehr guter Läufer, also verschwende ich keinen Gedanken daran in noch einzufangen. Zwischen km 6 und 7 fängt plötzlich der rechte hintere Oberschenkelmuskel an auf blöd zu machen. Ich nehme raus und hänge mich an einen andern Läufer dran. Dabei bearbeite ich den Krampfansatz mit den Händen. Gott sei dank kommt noch eine Verpflegungsstelle, welche nebenbei bemerkt, auch hier relativ unaufmerksam besetzt waren. Ich schnappe mir zwei Isos, stürze sie in mich und der Krampfansatz verschwindet. Blinker links und weiter geht's. 4:33 min habe ich für km sieben gebraucht. Die nächsten zwei mache ich in knapp 8:40 und der letzte ist dank Endspurt und Zuschauer anfeuern eine 4:04.


Mit 2:44:23 erreiche ich das Ziel. Glücklich über meine Leistung auf dem Rad und beim Laufen, aber die Enttäuschung über das grottenschlechte Schwimmen sitzt auch noch sehr tief.
Ich sehe es so: Bis Juni 2007 habe ich noch ein dreiviertel Jahr Zeit und vor einem Jahr dachte ich auch noch, daß ich keine 5km auf dem Triaaufsatz fahren kann. Mit Übung ging das auch, denn ich fühle mich mitlerweile überhaupt nicht mehr unwohl auf dem Aufsatz. Das mit dem Schwimmen werd ich bis dahin schon noch einigermaßen unter Kontrolle bekommen.

Die Bilanz von Hamburg lautet.
Rang 888. von 2074 Startern bei einer Zeit von 2:44:23
Schwimmen 0:39:42 Rang (Disziplin) 1867
Wechsel1 0:05:44
Radfahren 1:13:03 Rang (Disziplin) 767 Schnitt 32,8 km/h
Wechsel2 0:03:01
Laufen 0:42:54 Rang (Disziplin) 270 Schnitt 4:17 min/km

Ein schöner Wettkampf, bei super Wetter, der super organisiert ist, aber auch noch nicht perfekt.
Als HH-Marathonläufer war ich vom Publikum enttäuscht, da es daran doch sehr gemangelt hat.

So das war's.
Ab nächstem Jahr wird rasiert ;-)

Gut's Nächtla
b-l-a-u

P.S.: Die Bilder sind bis auf das letzte vom Eliterennen der Männer am Tag zuvor.

Buchstabendosis erhoehen ...

Dienstag, 8. August 2006

Ich kauf das letzte Baguette ... Folge 3

Fortsetzung der Frankreichberichte eins und zwei.

Freitag 21.7.2006:
Die Tour ist weiter gezogen. Heute steht eine nicht so spannende Etappe an. Grund genug für uns selbst mal wieder die Grenzen auszuloten. Mein Bruder und ich beschließen auf den Col du Galibier zu fahren. Mit 2645m Höhe das Dach der diesjährigen Tour und der fünfthöchste Pass der Alpen, der mit dem Rennrad befahrbar ist. Hin und zurück sind es knapp 120 km und gut über 2000 Höhenmeter. Eigentlich würde ich gerne noch ein "paar" Kilometer dranhängen....
Jedes Jahr im Juli gibt es einen Radmarathon genau in diesem Gebiet namens La Marmotte. Er führt über den Col de la Croix de Fer, den Col du Telegraphe und den Col du Galibier hinauf nach Alpe d'Huez. 174 km und 5000 Höhenmeter. Ein Radmarathon, der in einer Reihe steht mit dem Ötztaler Radmarathon und dem Maratona delle Dolomiti. Die Früchte hängen damit sehr hoch, mein Traum ist es einen Teil dieser Strecke zu fahren. Wir fahren die Strecke in entgegen gesetzter Richtung. Um den Traum einigermaßen realistisch zu gestalten will ich mir den Schlußanstieg nach Alpe d'Huez und somit ca. 20 km und gute 1000 Höhenmeter sparen. Ich werde entscheiden, wenn wir auf dem Galibier sind. Immerhin haben meine Beine den Lauf von gestern noch zu verkraften. Wir machen uns um 09.00 auf den Weg und fahren dieselbe Strecke, die die Profis zwei Tage zuvor gefahren sind. Ca. 5km nach Bourg d'Oisans fängt die Steigung an. Hat man seinen Tritt gefunden geht es kurz wieder bergab. Danach geht es aber unaufhaltsam 35km bergauf. Vorbei an der Auffahrt nach Les Deux Alpes. Auf 2058m passiert man den Col du Lautaret.

Mein Bruder, der mit sage und schreibe 200 Trainingskilometer am Urlaubsstart war, zeigt das er ein Rundfahrertyp ist, denn jeden Tag beißt er sich heftiger an meinem Hinterrad fest. Heute ist es soweit. 3km Nach dem Col du Lautaret lass ich abreisen, teils aus Vernunft, aber auch weil ich nicht den Druck auf die Pedale bekomme. Hier zeigt sich mal wieder, daß Ausdauersport über Jahre hinweg trainiert werden muß, aber auch nicht nur kurzlebig in den Mukkis bleibt. Sie müßen nur entsprechend aufgeweckt werden.
Vorbei am Gipfeltunnel und am Denkmal des Tour de France Gründers komme ich ca. 5 Minuten nach meinem Bruder am Pass an. Wir habe wieder sehr viel Glück mit dem Wetter.

Die Sicht ist gut und der Ausblick ist wie die Auffahrt, atemraubend. Ich verspeise meine Silberlinge und habe mich eigentlich schon entschlossen, das ich das Abenteuer wagen werde. Nach 15 Minuten "Gipfel"-Glück verabschieden wir uns. Mein Bruder fährt nach Süden ab, von wo wir gekommen sind. Ich stürze mich nach Norden in die Serpentinen Richtung Valloire. Nach dieser Senke geht es noch einmal kurz hinauf auf den Col du Telegraphe (1566m).

Danach führt eine Serpentinen-reiche Abfahrt in den Ort St. Michel-de-Maurienne. Jetzt bin ich im Arc-Tal. Eine monströse Bergkette trennt mich von meinem "Heimattal". Es gibt kein zurück. Die 1600 Hm auf den Col de la Croix de Fer muß ich jetzt noch auf mich nehmen. Zunächst versuche ich aber das Tal nach St. Jean-de-Maurienne runterzurollen. Dies gelingt mir aber nur bedingt, da es unheimlich windig ist und ich sehr viel treten muß. In dem Ort verpflege ich mich erst einmal. Wasser und ein Schokoriegel. Dann geht's weiter. Die Auschilderung ist bescheiden, da Schilder abgeklebt sind und irgendwelche Umleitungszeichnen drauf sind. Englisch spricht hier leider auch keiner mehr. Ich fahre los, kann ja nur bergauf gehen. nach 100 Hm frage ich lieber noch mal nach und erfahre das ich gerade nach la Toussouire fahre, dem Etappen ziel von vor zwei Tagen. Scheiß! Zurück und noch mal genau geschaut. Ahhh da: -> "Col de la Croix de Fer" hier bin ich richtig. Irgendwie kommt mir das nach 10 km auch spanisch vor und ich merke beim vergleichen der Strassennummern, daß ich mich auf dem Weg zum Col du Mollard befinde. Irgendwas hatten unsere Campingnachbarn von einer Umleitung gesagt, aber das man noch einen Berg fahren muß, wußte ich nicht. Kacke! Es bleibt mir nichts anderes übrig. Das schlimmste ist, das ich nicht weiß was mich beim Col du Mollard erwartet. Aus der Karte ist die Höhe der Abfahrt zurück auf die Passstraße zum CdF nicht ersichtlich. Bei der Touretappe sind sie ihn auch gefahren. Da war es ein 2er, d.h. schätzungsweise nochmal 500 Hm drauf. Ach du Kacke. Moralisch bin ich am Ende 120 km und 2500hm habe ich schon in den Beinen und jetzt das. Ich trete in dem tristen Wald auf einer schlechten, engen Strasse, wo mir hauptsächlich LKWs entgegenkommen und seniere über Taxis, Übernachtungsgelegenheiten in St. Jean-de-Maurienne, mögliche Busfahrpläne, Abholung durch die Campingnachbarn und barfuß zu Schieben. Die Zeit habe ich noch nicht ausgereizt, aber es wird knapper. Ich rechne mit einer Gipfelankunft auf dem CdF um 19.00. Und schon bin ich bei meiner Lieblingsbeschäftigung, wenn ich mich vom Schmerz und moralischen Tief ablenken will. Rechnen! Ich Stoppe die Zeiten, die ich für je 100Hm brauche. Ich beschäftige mich selbst. Ziel ist nur noch der Col du Mollard. Was danach kommt interessiert erstmal nicht. Und schwups bin ich in einem wunderschönen Ort namens Albiez-le-Vieux. Dort gibt es, wie in allen Orten, eine Brunnen mit "Eau Potable".

Hier erfrische ich mich und kommuniziere mit einem französischen Rennradfahrer. Ich will wissen, auf welcher Höhe man nach der Abfahrt wieder auf die Passstrasse kommt. Wir versuchen uns zu verständigen, in dem wir Zahlen mit dem nassen Finger auf den Brunnenrand malen, aber wir kommen zu keinem Ergebnis, das mich befriedigt. Trotzdem eine nette Begegnung. Der Col du Mollard (1638m) liegt praktisch im Ort.

Nach einem Colfoto mit Selbstauslöser und 10 Minuten Abfahrt bin ich im Bilde. Auf der Kreuzung, die an einer Felswand hängt, zeigt mein Tacho 1243 Hm, also 400 Hm mehr.

Der letzte Aufstieg beginnt. 800 Hm bis zum Col de la Croix de Fer. Auch diese schaffe ich nach dem ich mich noc hmal in St. Sorlin d'Arves mit Cola, Kitkat und Wasser versorgt habe.


Vor 19 Uhr erklimme ich den Col de la Croix de Fer (2067m) und lasse mich von zwei älteren Damen, die mir respektvoll Beifall spenden, fotografieren. Ich schreibe eine SMS an meinen Bruder und will mich aber jetzt auch nicht mehr lange aufhalten. Ich ziehe meine Windjacke an und begebe mich auf die Abfahrt, auf welcher ich zwei Tage zuvor fast den Polizisten umgemäht hätte. Gott sei Dank kenne ich die zwei Gegenanstiege der Abfahrt und habe mich schon seelisch darauf eingestellt. So kann ich auch diese noch mit der Euphorie des "bald-geschafft-haben", erklimmen. Auf der Abfahrt riskiere ich nichts mehr. Lieber ein paarmal zuviel gebremst, als wegen Unkonzentriertheit und Kraftmangel noch Tapete an Felswand oder Strasse zu lassen. Um kurz vor 20 Uhr laufe ich überglücklich wieder auf unserem Campingplatz ein.

178,1 km und 4290 Höhenmeter. Das war meine persönlich Königsetappe.


Die Elektolyte müßen natürlich schnell wieder aufgefüllt werden. Zum Essen gibt es lecker Pfannkuchen vom Mittag, die ich gleich in mich reinstopfe und als Abschlussessen einen ALDI-Linseneintopf. Hört sich zwar scheiße an war aber saugut.

Das war Frankreich. Wieder ein tolles Erlebnis. Und es stand gott sei dank nicht nur die Tour im Mittelpunkt.
So! Saugute Nacht.

b-l-a-u

Buchstabendosis erhoehen ...