Dienstag, 21. November 2006

寿司 Ernährungsprogramm mit Gurkel すし

Ich kann und darf immer noch nicht Sport machen. Zeit, um ein bißchen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Ernährung zum Beispiel. Ein oft unterschätzter Aspekt des Läufers im Marathonfieber. Im speziellen will ich hier das Sushi vorstellen. Die gesunde Art der Japaner sich zu ernähren. Und Japaner laufen gut Marathon! Wer kennt sie nicht? Hiromi Taniguchi, Nobuyuki Sato, Tsuyoshi Ogata und viele andere!? Oft langt dem gemeinen Marathonläufer schon ein versprochenes Sushiessen aus, um Marthonhöchstleistungen zu vollbringen....

Da kommt es grad recht, daß ein Werbeknecht mal wieder das "Bitte keine Werbung"-Schild nicht verstanden hat, und mir einen Prospekt des ASIA.HAUS in den Briefkasten wirft.
Keiner von diesen auf Farbpapier kopierten Billigflyern. Eine schicke Hochglanzofferte, mehrfarbig und mit schönen Makrelenstückchen auf der Vorderseite. Sehr ansprechend.
"ASIA.HAUS Fein Küche & Sushi" Das verstolperte "e" bei "fein Küche" bringt das gewisse Etwas. Ich lese weiter.
"... NEUER ERÖFFNUNG AM ..." Das dort "Eröffnungen" männlich sind zeigt das wahrscheinlich erfahrene Samurais die Matte rollen und das Messer wetzen. Nicht das sich jetzt hier Frauen diskriminiert fühlen, aber hinter eine Sushitheke gehört nunmal ein japanischer Kerl. Das isso.


Blättern wir weiter um die leckeren Nigiris 握り寿司 zu begutachten. "Oktobus" und "Krebfleisch". Mir noch unbekannte Sushivarianten, die ich auch nur erraten kann. Vielleicht der Form eines achtstöckigen Autobuses nachempfunden und zweiteres aus den Resten des letzten Bastelabends zusammengepappt ...
Aber die Nummer acht! Ein vielbeachteter Newcomer aus der Kategorie Sushi con carne. Nigiri mit "Olemett". Kenner schreiben es auch mit Bindestrich "Ole-Mett". Leckers Hack, zubereitet nach der Art des norwegischen Spitzenbiathlets auf schneeweißem Sushireis. Neben güldenem Käsbrot eines der seltensten Lebensmitteln dieser Erde. Und hier für 1,50€ das Stück. Wahnsinn!!


Widmen wir uns dem Maki Sushi 巻き寿司. Beim ASIA.HAUS erhältlich in den Varianten HOSO-, FUTO-, und URA-MAKI(Y) wahlweise mit i oder ypsilon. Gleich ins Auge springt mir die Nummer 45. "Philadenphia". Leider ist es alter japanischer Brauch dieses Maki erst nach dem siebten Reiswein zu bestellen. Ich kann es immer kaum erwarten.

21! "Tekka.thu". 23! "Kappa.Gur". Und die 50! "Omel/Gar/Avo". Klangvolle Namen einer wohl zusammengestellten Karte.

Einzig stuzig macht mich "Gur"!?
Auch in den Varianten "Gurk" und "Gurkel" gerollt. Vielleicht handelt es sich auch hier wieder um einen Schatz aus der gepflegten Sushi Küche. Hab ich es mit einem weitereren Vertreter aus der seltenen Art des Sushi con carnes zu tun? Hm? "Gur", "Gur", "Gur"? Na klar! Taube! Was der Deutsche zur Postversendung pflegt, dem Italiener als Befüllmaterial dient, rollt der Japaner wohl filetiert in sein Reisbällchen. Eine unglaublich lecker verheißende Provokation an den Sushiexperten. Aber "Gurk"? Wahrscheinlich eine etwas mindere Qualität der kleinen grauen Racker. Bleibt "Gurkel"? Logisch! Eine besondere Art vom Bosporus. Wer hat es noch nicht gehört.
"Guggst Du, da fliegt ein Gürkel!?" "Korräkt!, aldä!".

Natürlich dürfen Sushi-Alternativen nicht fehlen. Ein leckerer Salat!
z.B. "79-Sashimi Sala (Gemisch.rohes Fisch .....5,50"
Hier war ein Dichter am Werk. Genus pur.

Eine 6-teilige Serie von "HÜHNE FLEISCH(Mit Reis)". Köstlich, aber schreibt man Hühne nicht mit "ä"?
"Eckat, Werner ... die Hühnä sind da!"
Dem Texter sei's verziehen, denn zum Schluß wartet der Koch uns mit einem echten Leckerbissen auf.

"SCHWEINER(Mit Reis)" Was ist schon ein achso großes Superschnitzel, das bei soviel total tollen Schnitzelwirten für eine Person auf acht Tellern nebeneinander serviert wird. Es schmeckt nach Pamenade und Pommes. Und im ASIA.HAUS? Hier schmeckt das Fleisch nicht einfach nur nach Schwein.
Nein! Hier schmeckt es SCHWEINER.
Danke für diesen Service!

"Irrtum und änderung vorbehalten" steht da noch.
Bitte keine Änderungen! Die Karte ist Perfekt.

Was ich eigentlich sagen wollte:
Sushi ist ein leckeres Nahrungsergänzungsmittel des Marathonläufers, was ihm nicht nur zur Gesundheit gereicht, sondern auch zur Schnelligkeit.
Deshalb nix wie hin ins ASIA.HAUS.

b-l-a-u

Schreibfehler seien mir heute verziehen ;-) Danke.

Bestellungen hier:


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Montag, 20. November 2006

Meine Name ist Bond ...


... b-l-a-u BOND
mit der Lizenz zum töten. 003 Agent im Dienste seiner Audienz ...
Oder war ich doch James b-l-a-u? Ich weiß es nicht mehr.
Geschüttelt nicht gerührt. Das weiß ich noch. So mag ich das Wasser beim Laufen am liebsten. Einen Fall nach dem anderen wurde mir dieses Jahr aufgetragen.
James b-l-a-u jagd Baumanns Onkel oder Im Angesicht des Dixis.
Das Meisterstück eines 003 Agents: Lizenz zum Töten.
Landkreispussy ein weniger spektakulärer Fall.
Es folgten Im Angesicht des Rothsees, Die Weps ist nicht genug und Der Norden stirbt nie.
Ein weiteres Highlight Schwimmen und sterben lassen und die letzten erfolgreichen Fälle Diebesgrüße aus Frankfurt und Mudraker - Drecks gemein. Mit Der Spion, der mich piekte wurde dann eine etwas ruhigere Phase eingeleitet.

Dafür darf nächstes Jahr mit Spannung erwartet werden.
*** IN RÖTHLICHER MISSION ***


b-l-a-u

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Sonntag, 19. November 2006

Turkey auf Revierpflege

Sie ist da. Die Pause! Nach knapp 2160 Kilometern die erste Woche dieses Jahres ohne Laufen. Gute zehn Tage hat der November noch und ich bin jetzt schon auf Entzug, oder wie wir Turnschuhjunkies sagen - "turkey". Neben der selbst auferlegten b-l-a-u-pause hat auch der Onkel Doktor sein Veto, leider nicht Velo :-(, in Sachen Sport eingelegt. Er hat ein Stück aus mir herausgeschnitten. Ein Muttermal. Rein prophylaktisch. Aber es tat schon a bisserl weh und die Wunde muß erst verheilen.
...
Naja, es gibt ja noch viele andere Sachen die man machen kann, aber ab mittag fangen die Beine wie ein Paar Rennpferde im Stall das Scharren an. Das Zaumzeug bekommen sie dann an, aber die Decke bleibt drauf und galoppiert wird auch nicht. Revierpflege im Spaziertempo. Auch mal nicht schlecht. Inkognito die Kollegen und das restliche promenierende Getier beobachten. Sind Wilderer unterwegs? Einige! In jeder Hand einen Speer, aber ich habe noch nie einen von Ihnen einen echten Laufkilometer erlegen sehen. Sie machen wahrscheinlich zuviel Lärm, da sie Ihre Speere meist hinter sich her ziehen. Sie sollten sich Köcher zulegen. Die Jagd wäre erfolgreicher. Ahh, eine blonde Gazelle. Da! Noch eine. Akzeptiert. Ui, ein kapitaler Platzhirsch! Guter Stil.
Und hier, zwei Frischlinge! Ja, macht mal Pause. Ein Keiler! Zu viele Eicheln gefressen. Hmmm, ein scheues Reh. Husch, ist es weg hinter dem Vorhang der fallenden Blätter ...

... oh mann, ich sollte wieder das Laufen anfangen, sonst schreib ich hier noch lauter Blödsinn rein ;-))

b-l-a-u

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Montag, 13. November 2006

Schlammschlacht beim Saisonende

Eigentlich wollte ich nach dem Frankfurt-Marathon Pause machen und im November die Beine baumeln lassen. Mit drei Laufeinheiten und 20,9 km bis jetzt ist mir das auch ganz gut gelungen, aber den 8. MTB Duathlon Cup Nürnberger Land wollte ich in der Gesamtwertung beenden und so habe ich am Wochenende meinen dritten von vier Wettkämpfen absolviert. Obwohl ich im Vorfeld ziemliche Probleme mit dem Antrieb am MTB hatte und mir kurz vor dem Start noch die Kette gerissen ist, konnte ich teilnehmen und habe das Schlammbad genossen.
Es hat riesen Spaß gemacht ;-) Hier ein paar Eindrücke: ...

Anflug Tragepassage

schaut zwar aus als ob ich hinten umflieg, tu ich aber nich ;-)

die letzten Meter, puhhh

nach 2 mm Schlammdicke war's gleich wärmer

Lecker! heißer Tee im Ziel ;=)


Mit Platz 20 bin ich nicht gerade weit vorne platziert, aber die Plätze waren deswegen nicht weniger hart umstritten. Es hat Spaß gemacht und war eine spannende Erfahrung.
Nächstes Jahr mindestens Top 15 ;-)

Fehlt ein Resümee meiner für mich sehr erfolgreichen Saison ... :-))
Fortsetzung folgt ...

Grüße
b-l-a-u

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Dienstag, 7. November 2006

Nummer 13


Nein! 4:54 ist nicht meine neue Zielzeit. Es ist die Uhrzeit, welche mein "Laser"-Wecker nach Kaffeekochen und Morgentoilette am 29.10.2006 anzeigte. Für den 13ten Marathon überhaupt und den dritten im Jahr 2006 habe ich eine neue Anreise gewählt. Um 6:00 geht ein Bus der TS Herzogenaurach zum 25. messefrankfurt marathon. Es hört sich zwar schlimm an um halb fünf aufzustehen, um um 11 Uhr in FFM einen Marathon zu laufen, aber die Zeitumstellung auf Winterzeit macht das ganze erträglich. Die Klamotten wurden am Vortag bereits gepackt, so daß nur noch ein paar Honig-Toasts für die Busfahrt beträufelt werden und ein Kaffee in die Thermotasse kommt. Dann geht's los mit dem Auto nach Herzogenaurach.
Um 5:20 wecke ich auf Höhe McD das Interesse einer Gruppe grünbekleideter Herrschaften, die mich mit einer roten Kelle zum Boxenstopp bitten. Eine Wachtmeisterin kommt an mein Fenster.
"Guten Morgen!", "Guten Morgen!", "Fahrzeugschein und Führerschein, bitte", "Bitte.", "Wo kommen sie her?", "Aus dem Bett.", "Wo wollen Sie hin?", "Zum Marathonlaufen nach Frankfurt?", "Ähhh, ... dann brauch ich Sie auch nicht fragen, ob sie was getrunken haben.", "Richtig! ;-)", "Ahh, sie haben ja schon Sportklamotten an. Viel Erfolg :-)" "Danke!", "Tschüss." "Tschüss."
Eine amüsante Begegnung zu Beginn des Tages. Das passt.
Die weitere Fahrt mit dem Bus verläuft reibungslos. Der ein oder andere ist für meine Begriffe etwas zu arg aufgeregt, aber mit einem 2:44-Läufer kann ich schön fachsimpeln. Nicht das ich mich auf dieses Niveau heraufbegeben will, aber ein bißchen Einsicht in die regionale Läuferszene habe ich ja und er erst recht. Wir sprechen über Rennen und Läufer der Region. Dank eines Mißgeschicks des Busfahrers bei der geplanten Parkplatzanfahrt, können wir mit dem Bus um ca. 08.45 Uhr sogar sehr nahe an der Messe parken, so daß wir nur ca. 1000m zu Start/Ziel und zur Startnummernausgabe zu laufen haben.

Dort bekomme ich sehr zügig meinen "Startrucksack". Richtig, im Gegensatz zu HH, wo außer ein paar Werbezetteln nichts drin war, gibt es hier reichlich Untensilien im Startpaket. Das wichtigste, die Startnummer, dazu eine Packung Nudeln, vier gekochte Eier, die sehr lecker nach dem Zieleinlauf geschmeckt haben, einen Müsliriegel, ein bißchen Krimskram und den Rucksack. Im Zielbereich gab es auch noch Handschuhe und eine Mütze vom zukünftigen Sponsor. Ich glaube soviel Sachen hab ich noch nie bei 'nem Marathon bekommen. Und alles cool ;-)
Noch ein Zwischenstopp mit Schwätzchen an meinem geliebten Brooksstand und um 9:30 setze ich mich wie viele andere Sportler in das Rolltreppenhaus der Messe Halle 1 und sortiere meine Sachen. Klamotten für jedes Wetter, Brustwarzenpflaster, Laufkappe, Startnummer plus -band, Squeezys, der ganze Kram aus dem Rucksack, .... Es gibt viel zu sortieren und so schaff ich es mindestens zwei Quadratmeter um mich rum mit meinen Utensilien zu pflasten. Ein befreundeter Läufer vom Bodensee und sein Coach (meiner vom letzten Jahr) kommen vorbei. "Hast Du hier übernachtet? :-)" Ist die erste Frage als sie mein Erfahrungsfeld für Marathonläufer entdecken. Mit Blödsinn quacken und Vorbereitung vergeht die Zeit zum Kleiderbeutelabgeben recht schnell. Um 10 Uhr gibt es tatsächlich schon Hektiker, die meinen sie bekommen Ihren Beutel nicht rechtzeitig los. Wir sind gelassen. Unten im Forier überbrücken wir noch ein bißchen Zeit und der Coach kauft sich ein leckeres Baguette mit Pressschinken und Käse. Der Versuchung abzubeißen kann ich nicht wiederstehen und beiße beim feilgebotenen Baguette herzhaft zu. Lecker, aber soll mir dieser Bis wieder zum Verhängnis werden? ....
Nein wurde er nicht ;-) Keine Magendarm Probs dieses mal.

Um 10.15 gehen wir raus. Noch ein bißchen relaxen im Liegestuhl. Die Wolken reisen auf der einen Seite auf. Die andere Seite ist immer noch dunkel. Das Wetter weiß noch nicht was es uns heute bieten soll und die Leute vom Liegestuhlstand haben bei den Böen Schwierigkeiten Ihre Pavillons zu verankern.

Einlaufen in der Ludwig Erhard Anlage. Hier laufen sich alle ein, die sich einlaufen wollen. Auch die Herren aus Kenia, Tansania und Äthiopien. Selbstverständlich besteht unsere Hauptaufgabe darin, die letzgenannten Herren schon mal durch kurze trockene Sprints für den bevorstehenden Wettkampf einzuschüchtern und weichzukochen.

Warm! Und bei den Sprints nicht verletzt. Gut.
Wir kucken noch a bisserl und schauen wer von den Jungs die jetzt noch ein Interview geben, oder von der Kamera verfolgt werden, gefährlich werden könnte. Wir einigen uns auf niemanden, stellen aber im zeitnahestem Rennverlauf fest, daß wir uns getäuscht haben und auch unsere Sprintspiele leider umsonst waren ;-))

Wenden wir uns wieder realistischen Zielen zu. Was ist heute z.B. eine realistische Marathonzeiten für mich? Natürlich mach ich mir darüber nicht erst jetzt Gedanken, aber es ist schwierig mich selbst einzuordnen. 4-5kg mehr als in Würzburg und eine Vorbereitung die nicht von einem Trainingsplan geprägt wurde, sondern vom persönlichen Gutdünken und von anderen Wettkämpfen, wie MTB-Duathlons und die Triathlons im Sommer.
Zweieinhalb Wochen vor dem Marathon erschien mir eine 3:10 plusminus 5 Minuten realistisch. Der schwierige Sportscheck Halbmarathon mit 1:29:17, ein sehr guter 35er Lauf mit 8km Endbeschleunigung im letzten Drittel und eine gute Intervall Einheit mit 3x5000m in der vorletzten Woche liesen das Minus nach der 3:10 größer werden und mein Ziel tendierte Richtung 3:05. Sehr kurzzeitig riet das Teufelchen sogar den Marathon mit 4:15 min/km, d.h. sub3 anzugehen, aber da hatte das Engelchen, wie so oft, die Oberhand behalten und auf die Bremse getreten. Gott sei Dank. Heruntergeholt von meiner Woge wurde ich auch durch die Einheiten der letzten Woche, welche nicht besonders glorreich waren. Nichtsdestortrotz verfolge ich ein Ziel unter 3:10.

Ich stehe im Skoda-Block. Es ist der zweite nach dem Profi- bzw sub3er-Block, der nicht wie zu vermuten wäre, Porsche- oder Ferrari-, sondern Asics-Block heißt. Skoda heißt 3:00-ca. 3:30. Ich gehe deshalb recht weit nach vorne.
10..9..8..7....3..2..1 PENG!
Der Start könnte etwas besser anmoderiert werden und die Stimmung könnte durch entsprechende Musik auch etwas besser auf den Höhepunkt des Startschußes getrieben werden. Na gut, loslaufen. 4:20 steht auf dem Zettel, aber es gibt ordentliche Wellen, was heißt das man nicht anständig loslaufen kann. Ich hab schon wieder das Gefühl, daß zigg 3:30 bis 4:00 Läufer hier im Feld sind. Ärgerlich! Slalom laufen, durchdrängeln und dadurch erhöhte Sturzgefahr heißt es auf die ersten 1-2km, dann hat sich das Feld sortiert und man kann normal laufen. In den hinteren Blöcken dauert das sicherlich noch länger. Da mag ich gar nicht dran denken, wie ich mich da ärgern würde.
Die Zuschauer sind super und sehr zahlreich vertreten. Richtig Lust kommt aber trotzdem nicht auf. Die Qual der letzten Kilometer hat jetzt schon Einlass in meine Hirnwindung gefunden und motiviert nicht besonders. Ab km 5 habe ich mich eingelaufen, konzentriere mich auf's Laufen, geniese die Stadt und die Zuschauer, denke an den Halbmarathon oder die nächsten Kilometer und bekomme Lust. Es macht Spaß. Der Wind pfeift teilweise heftig durch die Häuserschlucht der Bankenmetropole. Verstecken ist angesagt.
Vor der ersten Mainüberquerung sortiere ich mich hinter einem Gelben Trikot ein. Schön den Windschatten suchen, denn gerade auf der Brücke ist man exponiert und der Wind bläst heftig. Leider pustet er auch allerlei Unrat durch die Gegend, was dem Gelben vor mir zum Verhängnis wird. Einen Meter vor mir laufend fädelt er mit beiden Füßen in eine Plastiktüte oder einen Karton ein. Mein Hirn schaltet auf SuperSlowMotion, bei der ich nur noch der Beobachter der Umgebung und meines Körpers bin. Die Herrschaft über letzteren ist für diesen Moment an das vegetative Nervensystem Übergeben. Ich sehe wie der Gelbe mit der rechten Schulter auf den Boden aufschlägt, einen Meter auf der Brust über den Asphalt rutscht und nach einer halben Rolle auf dem Rücken zu liegen kommt. Mein rechter Fuß setzt ca. 1m vor seinem Gesicht auf. Mit dem nächsten linken Schritt würd ich ihm wahrscheinlich genau in die Kronjuwelen treten und mich ebenfalls auf die Fresse packen. Das linke Bein zuckt und will nach vorne. Hirn sagt "nein!" und tippt heftig mit der Spitze des linken Fuß auf halben Weg auf den Boden. Das rechte Bein ist wieder am Zug. "Aber ich bin doch noch gar nicht dran" schreit es förmlich. Nix! Der vegetative Chef hat vorwärtsmarschmarsch befohlen. Von außen muß es aussehen, als ob ich aus vollem Lauf eine Runde auf dem rechten Bein springen will. Das rechte Bein kommt neben seinem Kopf auf. Das linke kann nun über den Rest des Gelben nachziehen. Mein Manöver ist erfolgreich! Mein Manöver? Nein, das wurde von irgend jemand anders gesteuert. Ich hatte da keine Kontrolle drüber und war nur Beobachter.
Gedanken sortieren, Hadern! "Warum müßen eigentlich immer die Leute vor mir den Bodenkontakt suchen?". Naja, ich hatte wieder Glück, daß ich nicht selber gestürtzt bin.
Mitleid! Armer Kerl. Mit knapp 14 km/h auf die Schnauze. Hoffentlich hat er es gut überstanden, auch wenn ihm das Brustwarzenpflaster in diesem Moment wohl nicht viel geholfen hat. Dummheit war es auf jeden Fall nicht.

Ich bin bis jetzt erst einmal beim Laufen gestürtzt *klopfaufholz*. Das war beim Lauftreff im Tiergarten auf einem schmalen Weg. Wir liefen zu zweit nebeneinander und schwups - gestolpert und einen astreinen Kapitänsköpfer in den Busch rechts vorraus gemacht :-)) Nix passiert, außer einem bißchen Grünzeug im Gesicht. Gott sei dank.

Es geht weiter und es geht gut. In Schwanheim ist Halbmarathon. Bergfest des Marathons ist für mich immer erst auf der Hälfte der letzten 10 km also bei km 37.
Durch Wohngebiete mit schmalen Strassen laufen wir auf die Marke 21,1 zu. Begleitet werden wir dorthin von begeisterten und begeisternden Zuschauer. Man merkt Ihnen an das sie dies aus Leidenschaft und Respekt tun. Zwei ältere Damen verteilen selbstgesponsertes Mineralwasser an die Läufer und tun dies als wäre es Ihr liebstes Hobby. Sie freuen sich umbandig über jeden angenommenen Becher. Daneben hat der Vati einen verzinkten Blecheimer auf den Boden gestellt, in dem er kräftige mit einem Besenstil rührt und Lärm macht. Die Bämbel und die Brotzeit stehen auf dem Tisch in der Hofeinfahrt und überall stehen klatschende Leute. Hut ab! Geniale Zuschauer!
1:33:01 am Halbmarathon.
Weiter geht's. Wieder über den Main, ab nach Höchst. Hier sind die Zuschauer anderer Natur. Der Marathon wird als großes Spektakel gesehen, aber Respekt bekommt man hier weniger entgegen gebracht und von der Leidenschaft dieses Ereignis zu untersützen ist auch nicht viel übrig. Was bleibt sind zwei Eindrücke. Einer, der später von einem Bussportsfreund geschildert wird, bezieht sich auf die Kinder, die am Straßenrand stehen und die Hände zum abklatschen rausstrecken. So lange ich noch nicht auf dem Zahnfleisch krieche und einen Puls von 180 laufe, mache ich das auch immer wieder gerne, denn die funkelnden Augen der Kleinen beim Abklatschen sind auch wieder ein Ansporn ;-) Und hier!? Die Rotslöffel ziehn einfach Ihre Hand zurück, wenn man abklatschen will. Mein Vorschlag: Mit der eigenen Hand der Bewegung der züruckziehenden Hand folgen - nur tendenziell etwas höher.
Klatsch! Klatsch! Klatsch! Schon ist sie fertig - die Watschenparade ;-)
Jaa, ich weiß, daß das fies ist. War ja nur ne Option.
Ein anderer Eindruck, welcher auch zum Saatgut der Watschenparade beigetragen hat, war die Tatsache, daß diese frechen Rotslöffel den gemeinen Marathonläufer nicht nur verarschen, sondern auch gefährden. Ein tolles Spiel scheint es zu sein durch das Läuferfeld von einer Seite zur anderen Seite zu laufen und sich auf der anderen Seite dieser Tat zu rühmen. Vielleicht ist der Ansatz mit der Watschenparade jetzt verständlicher .... ;-)

Zwischendurch ist Dieter Baumann an mir vorbei gerauscht. Später lese ich das er 3:20 min/km auf der Uhr hatte. Das war trotzdem wie ne gefühlte Sujus Zwei. Der Wilfred läuft an der Spitze des Marathons nochmal 20 Sekunden schneller. Wahnsinn!
Für meinen Ruf "DIIIIEEETEEEEERRR!!" kassiere ich einen fragenden Blick von Herrn Baumann ;-)

Jetzt wirds ernst. Zehn Kilometer noch. Mainzer Landstrasse. Fünf Kilometer gerade aus. Ätzend! Der Wind kommt zwar jetzt hauptsächlich von hinten, aber der Bärlauchnudel-Akku ist schon ein bißchen leer. Ich versuche einen 4:30er zu halten um mit meiner HM Zeit noch unter 3:10 zu kommen. Nix zu machen. Sekunde um Sekunde verliere ich bei jedem Kilometer auf den Schnitt. Trotzdem werde ich relativ schneller, da ich hauptsächlich Leute überhole. Bei Kilometer 38 kommt man wieder in die City und hier wartet eine große Überraschung auf mich. Verbissen kämpfe ich mich durch das Spalier der mittlerweile wieder großen Zuschauermasse, da löst sich plötzlich mein Bruder aus einer Gruppe und begleitet mich ein paar Meter. "Schau mal wer da noch wartet" deutet er mir ein paar Meter weiter auf der rechten Seite. Mit ausgestreckter Hand und einem Lächeln auf den Lippen klatsche ich meine Eltern ab.

Den kritischsten Betrachter meiner Laufleistung auf den letzten Kilometern entdecke ich erst nach der kleinen Ehrenrunde, die man noch zu laufen hat.

Trotz oder gerade wegen dem kritischen Blick meines Patenkinds, raffe ich mich auf und nehme die letzten 800m gegen den Wind auf. Den Einlauf in die Festhalle will ich dieses mal bewusst geniesen und nehme raus. Die Zeit ist mir schon lange egal. Es ist phänomenal in die Festhalle zu Frankfurt einzulaufen.
3:10:54
Scheiß auf die Zeit. Es ist soooo schön einen Marathon zu finishen ;-)))

Schnell findet sich eine kleine Truppe von Mitläufern und wir haben Spaß im Zielbereich. Bewegen und Aufstehen können wir wie alle anderen zwar nicht mehr, aber es gibt, gott sei Dank, doppelschrankbreite Security Leute die uns später völlig Tätigkeitsfremd aufhelfen. Die Jungs waren echt cool. Ihr ward wie Zivis zu uns, Danke ;-) *schnell weg*

Duschen, noch ein Klönschnack mit Bruder, Coach und Bodenseeathlet, ein Mützen-Medaillen Foto und schon geht's wieder nach Hause.

Im Bus gibt's ein leckeres Radler und natürlich viele Geschichten.
Ich habe mein Maximum erreicht. Der Marathon ist gut gelaufen, aber über die vier Minuten Unterschied zwischen Hälfte eins und zwei mehr ärgere ich mich ein bißchen. Hätte ich mich realistischer eingeschätzt, wäre es wahrscheinlich besser gelaufen.
Ein bißchen Stolz bin ich, daß ich von elf Läufern (ich und die fünf vor und nach mir im Ziel) der drittkonstanteste war, was den Schnitt angeht.

Das war die Nummer 13.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.

Bis demnächst
b-l-a-u

Buchstabendosis erhoehen ...

Samstag, 4. November 2006

wenn's mal wieder länger dauert ...


... da ich beim FFM-Bericht einfach nicht aus dem Knick komme, hier ein Lauf-Nachtrag aus dem Sommer ;-) ...


Aus "De Pellwormer" 11. Jahrgang Nr.9 2006
grüße
b-l-a-u

Buchstabendosis erhoehen ...

Mittwoch, 1. November 2006

meine saison 2006

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01 |19.03.2006 | Bad Windsheim | 10km | 0:39:46 |
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02 |02.04.2006 | Großenseebach | 21,1 km | 1:26:36 |
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03 |23.04.2006 | Hamburg | 42,195 km | 3:28:42 |
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04 |14.05.2006 | Würzburg | 42,195 km | 2:58:20 |
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05 |27.05.2006 | Winkelhaid | 6,1 km | 0:24:02 |
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06 |25.06.2006 | Rothsee-Tria | 1,5/42/10 | 2:49:48 |
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07 |06.08.2006 | ER-Mittel-Tria | 2/80/20,3 | 5:01:26 |
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08 |15.08.2006 | Pellwormlauf | 10 km | 0:43:07 |
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09 |10.09.2006 | HamburgCityMan | 1,5/40/10 | 2:44:23 |
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10 |30.09.2006 | MTB Duathlon Schnt | 3/17,4/2 | 1:05:28 |
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11 |03.10.2006 | Sportschecklauf Nbg| 21,1 km | 1:29:17 |
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12 |14.10.2006 | MTB Duathlon Otten | 3/18/3 | 1:18:02 |
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13 |29.10.2006 | Frankfurt | 42,195 km | 3:10:54 |
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14 |11.11.2006 | MTB Duathlon Lauf | 3/15/3 | 1:11:04 |
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15 |31.12.2006 | Silvesterlauf Innsbruck | 5,3 km | 0:21:39 |
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