Montag, 26. Juni 2006

Treibholz auf dem Rothsee

Im Anschluß an die Aktivitäten der letzten zwei Wochen war der Köperteil, welcher mir am ehesten Schmerzen bereitete, das Haupt.
Heute sind es endlich mal wieder die Beine und - erstaunlich - bis jetzt noch nicht die Schultern.
Ich habe vorgestern als (Wieder-)Einstieg in meine Triathlon-"Karriere" und als Startschuss für das Projekt Quelle Challenge Roth 2007 (QCR) den Rothsee-Triathlon bestritten. Ein sehr schöner Kurztriathlon (1,5/42/10) mit knapp 1000 Startern.
...
Die Vorbereitung war hart. Fast jeden Abend Hauptmarkt und auch der Vorabend, die Nacht zum Sonntag, mußte zur Siegesfeier unserer Kicker herhalten. Fünf Stunden Schlaf und ein paar Gerstensäfte sind nicht die beste Vorbereitung, aber dieser Wettkampf sollte dem Erfahrung sammeln dienen.
Um 5:30 klingelte mein Wecker. Irgendwie habe ich es geschafft, am Abend vorher noch die diversen Tüten zu packen, die man für den Rad- und Laufwechsel, sowie für den Zielbereich benötigt. Bis 7:45 gibt es die Startunterlagen im Segelzentrum Rothsee. Um 9:45, eine halbe Stunde nach den Topathleten, ist mein Start. Vorletzte Startgruppe.
Ich habe also massig Zeit. Zu erst gebe ich meine Beutel ab und checke mein Rad ein. Danach setze mich bei herrlichem Wetter und super Stimmungsmusik wie viele andere Sportler an den Strand des Rothsees und lasse die Konzentration langsam hochsacken. Die Jungs und Mädels von der ersten Startgruppe haben schon den Neopren dabei und machen es sich nochmal gemütlich. 3 Meter neben mich setzt sich ein braungebrannte Typ zu einer anderen Gruppe Sportler. Der Typ ist fit. Auf dem Oberarm steht seine Nummer "0" "0" "1".
Ohhh, Chris McCormack. Triathlet der Weltspitze und Vorjahressieger des QCR.
Obwohl es laut Veranstalter der größte Kurztriathlon Deutschlands ist, ist es doch eine Familiäre Veranstaltung und das ist sehr schön.

Jetzt werd ich aber mal zu Potte kommen.
Die Stars gehen ins Wasser als ich mit meinem Neopren zum Strand zurückkehre. Ich pell mich auch in den Neo und schwimmme mich warm.
Fünf züge in den see, fünf zurück, Das langt!
Mit gerade mal sechs Schwimmeinheiten, deren Umfang ich hier lieber nicht erläutere, kann ich mein Pulver nicht zu früh verschiessen. Die Leute mit der blauen Badekappe sind dran, also ich. Ich stell mich ganz hinten rein. Peng. Drei Meter in meiner Lieblingsdisziplin über bernsteinfarbenen Sand und dann ins Wasser. Mit Neo schwimmt man wie ein Korken. Mit meinen Schwimmfähigkeiten dazu wie Treibholz.
Das beruhigt mich schon mal. Untergehen wird schwierig. Ich versuche das erlernte aus dem Schwimmkurs umzusetzen und sag mir dann, daß ich eigentlich nur einen Rythmus finden will. Ich kraule also los. Erstaunlich! In meiner Gruppe gibt es Schwimmer die ein gleiches Tempo haben. 600m zur ersten Wende. Hier überholt mich die erste orangene Badekappe. 5 minuten sind die Oranjes nach uns gestartet. Egal. Ankommen. Ich kraul und kraul. Ein "holländischer" Brustschwimmer zieht an mir vorbei. Ab und zu schwimme ich Brust um mich zu orientieren. Dabei zucken die Muskeln der Beine. Schnell wieder auf den Bauch. Beine alle zwei Minuten mal bewegen. Rest Arme. Den zweiten Wendepunkt habe ich passiert. Noch ca. 400m. Jetzt fang ich auch noch an aus dem Kurs zu laufen. Ich Depp! ;-) Immer öfter muß ich mich per Brust umschauen und orientieren, ob ich noch richtig schwimm. Das ist gar nicht so einfach. Außerdem muß ich auf die Haxen aufpassen, daß sie nicht krampfen.
Nach 36 Minuten erreiche ich wieder festen Boden unter den Füßen und das erste was mein blödes linkes Bein macht ist Krampfen. Die Rückseite des linken Oberschenkels macht zu. Dat tut weh, aber die Dame von der Wasserwacht, die den Leuten aus dem Wasser hilft, massiert sofort geistesgegenwärtig. Die Zuschauer schauen besorgt. Ich auch - und rennen los zum Zeit-Kontrolle und Wechselzelt.
Neo aus, Umziehen, Krämpfe.
Diesmal sind es diese kleinen Drecksmuskeln auf dem Schienbein. Was haben die eigentlich zu sagen? Ich sitze ungefähr 5 Minuten im Zelt. Die Krämpfe gehen. Ich lauf zu meinem Fahrrad. Die Belastung tut gut. Helm, Schuhe, ein Schluck aus der Buddel und los gehts.
Endlich was Vernünftiges. Radfahren. Das wellige Profil ist zwar kein zuckerschlecken, aber es macht Spaß. Mit dem Tria-Aufsatz komme ich erstaunlich gut zurecht und die Abfahrten machen mir richtig gute Laune. Beim Radfahren werde ich am Anfang von ein paar scheinbaren Cracks überholt, ansonsten kann ich schon ein bißchen einsammeln. Kurz vor Schluß geht es durch die Kaserne der Luftwaffe. Bei der Einfahrt Grüße ich als Hauptgefreiter "zur See" der Reserve so militärisch, wie es ein Marinejunge kann. Am Ausgang steht ein Spalier von Soldaten/innen mit Deutschlandfahnen, die richtig gute Stimmung machen. Ich fahre freihändig auf sie zu und simmuliere eine La Ola. Sie steigen ein und ich schwappe in einer Welle aus der Kaserne. Gut gelaunte, freundliche Soldaten. Auch was Nettes. Danke.
Der Wechsel zum laufen erfolgt problemlos. Es hat mittlerweile über 30 grad, aber hier kann ich endlich meine Stärke ausspielen. Teilweise fliege ich an den anderen Teilnehmern vorbei. Ich werde auf der Laufstrecke nur von einem anderen Sportler überholt. In 46:14 und mit einer Gesamtzeit von 02:49:48 lauf ich über die Ziellinie. Ganz zufrieden bin ich mit der Zeit nicht, da sie doch zu weit Abweicht zu jüngeren Laufergebnissen. Aber angesichts der Trainingseinheiten auf dem Nürnberger Hauptmarkt, der ungewohnten Dreifachbelastung, relativ weniger Radkilometer und einer kurzen Nacht, bin ich mehr als zufrieden.
Die Zielverpflegung war Super, es hat sehr viel Spaß gemacht und ich werde sicher einige wichtige Erfahrungen mitnehmen. Als nächstes steht im August der Mitteltriathlon (2/80/20) in Erlangen an. Davor gibt es noch ein anderes Highlight, von dem ich noch berichten werde. Außerdem habe ich noch soviel aufzuberieten, von den letzten 10 WM-Tagen. Mal sehen, wann ich dazu komme.
Aber jetzt ist erstmal wieder Feierabend mit Bloggen

Grüße
b-l-a-u

3 Kommentare:

S.A.F.E - Instruktor hat gesagt…

nochmal meinen glückwunsch zum bestandenen tria ;-) und eines sei dir sicher 2007 werden wir dich vom start an mit unseren zurufen quälen *lach* da willst du nur noch ins ziel kommen damit das aufhört ;-)

GRAS.GRUEN hat gesagt…

Klasse !!! Ich finde Tria irgendwie am besten. Bei mir wärs das Radfahren, was ich üben müßte ;-))). Haste jetzt die Marathons abgehakt nach dem Sub3 ?? - nun nur noch Training für Tria ?? ..na ja - für so nen Ironmaneinsatz muß ma ganz schön viel schuften befürchte ich für DICH... und schwimmen..schwimmen..schwimmen.

blacksurf hat gesagt…

grandioser Einstieg Mr. Blau!
Weiter so und versprochen 2007 werden wir am Start sein! Dieses Jahr hats ja leider nicht geklappt aber ich war am Sonntag noch im Alpenrausch und nicht fähig so früh aufzustehen…
Triathlon ist ja immer was für die Augen *grins*