Samstag, 23. Juni 2007

"Triathlon Traumfabrik Roth" ...

... so hat einmal das Triathlon Magazin getitelt.
Der Titel klingt toll, aber er trifft meiner Meinung nach eigentlich nicht für die Athleten, die dabei sind Ihren Traum zu verwirklichen, sondern eher für die "labilen", ansteckbaren Zuschauer zu ...
Wie für mich, als ich letztes Jahr an der Strecke stand und mit dem Traum von Roth angesteckt wurde.
Der Traum wurde immer größer, länger, detaillierter und schöner in meiner ganz persönlichen Traumfabrik!
Bald, nämlich morgen, sollte mein Traum in der Fabrik Roth dann zur Realität geschmiedet werden, aber leider habe ich ihn selbst mit einer Unachtsamkeit im Training zum platzten gebracht. Nach dem ersten Tief und vielen aufmunternden Worten habe ich die letzten Reste dieses Traums in den Tagen vor und nach der Operation wieder zusammengeklebt und durch die Unterstützung des Meisters wurde auch dieser Traum lebendig. Ich bin als Läufer für eine Staffel gemeldet! :-)
Berechtigter Weise bekomme ich Skepsis entgegengebracht, aber auch Mut zu gesprochen. Erste Lauftests verlaufen bis auf ultra schlechte Beine vielversprechend. Der Arzt hat es abgesegnet. Was spricht dagegen? Lass den (Hilfs-)Traum Wirklichkeit werden!

Die Ernüchterung erfolgt letzten Mittwoch beim dritten und letzten Testlauf.
Mit abschwellender Wunde drückt der Draht nun nach außen und scheuert schmerzhaft. Zudem kommt eine Verspannung in der Schulter die unglaublich weh tut.
Die Hoffnung stirbt zu letzt. Die Verspannung schiebe ich auf die vorherige Krankengymnastik und an der Scheuerstelle erhoffe ich mir Heilung in drei Ruhetagen.
  • Donnerstag: Im Ruhezustand alles ok, aber das Pieken des Drahtes bei Bewegung ist äußerst unangenehm.
  • Freitag: Es ist nicht viel besser geworden. Erste Auflösungserscheinungen :-/
  • Samstag: Der Spaziergang zum Samstagseinkauf wird zum Desaster. Circa alle zehn Schritte ein stechender Schmerz. Bei dem Versuch es erhobenen Hauptes zu ignorieren, ist es noch schlimmer, denn dann spannt die Haut am meisten. Die Schulter ist außerdem schon morgens ziemlich unpässlich und knirscht, als ob Sand im Getriebe wäre. Ich muß es mir eingestehen: Es geht nicht :-((
Verbittert rufe ich meinen "Traumhelfer" an und sage ihm auf dem Anrufbeantworter ab.
Gott sei Dank findet sich gleich ein mehr als adäquater b-l-a-u-Ersatz, so daß ich nicht auch noch die Bürde eines Staffelplatzers auf mich nehmen muß.

Die Hügel der Heilung liegen hinter mir. Nach dem stetigem bergauf ging es heute nochmal steil bergab. Ich werde mir die nächsten Hügel erst noch suchen müßen.

b-l-a-u :-(

Buchstabendosis erhoehen ...

Mittwoch, 13. Juni 2007

Hügel der Heilung

Auf den Tag drei Wochen ist es her, daß mein Schlüsselbein die Grätsche gemacht hat. Um diese Uhrzeit lag ich auf dem Gang der Unfallchirurgie und bettelte die Schwester um ein dritte Scheibe Brot an. Hatte ich bis zum Unfall doch nur einen Frühstücks-Joghurt und eine Salat im Magen. Dafür aber sportliche 53 km in den Beinen. Die letzten drei Meter davon auf meiner Schulter...

Diagnose, Entlassung, Vorstellung in der Anästhesie und eine komplikationsfreie Operation liegen jetzt hinter mir. Tiefe Täler die ich bis dahin durchfahren habe verwandeln sich langsam in eine sonnigere Hügellandschaft. Einem kleinem Anstieg folgt wieder ein einer Abfahrt in schattigere Gefilde. Dann werden physische und psychische Schmerzen wieder abgelöst von Hoffnung, wertvoller Selbsterkenntnis,
Fortschritt und Mut.

Fiese Höcker und vermeintliche Fehlstellungen des verdrahteten Knochens werden durch die positive Röntgenbildanalyse des Arztes weggewischt. Die Fäden sind gezogen und langsam spüre ich wie ich selbige wieder in die Hand bekomme. Vor allem die meines rechten Armes sind mir kurzzeitig abhanden gekommen.
Up and down, aber stets bergauf :-)
Eigentlich darf ich mich nicht beschweren.
Sushi, duschi und vielleicht kann ich auch bald mal wieder laufi machen.

Ich werde berichten.

b-l-a-u

P.S.:
Das ist das böse böse Bankett. Die Wiese bzw. die Brenneselln hat der Bauer mittlerweile ab gemäht. Hätte ich gewusst das es da nochmal nen halben Meter runtergeht, hätte ich vielleicht nochmal über den Asphalt nachgedacht ... :-/

Buchstabendosis erhoehen ...