Sonntag, 27. Mai 2007

... ausgeträumt mit dislozierter Klavikulafraktur

"Hallo? Ist da noch jemand?"
"Ahhh! Ok, dann erzähl ich mal meine Geschichte ..."

Am Mittwoch stand eine kleine Ausfahrt an. Angesichts des geplanten Formtests am Samstag sollte der "Formtest für den Formtest" nicht zu hart ausfallen. Um 17:45 treffe ich mich also mit einem Freund am Kalchreuther Kreisel und wir rollen gemütlich über Neuhof, Kirchröttenbach und Igensdorf zum Rödlaser Berg. Hier habe ich mal eine Referenzstrecke auserchoren. 1,5 km / 110 hm. 7:07 min war die Zeit vor vier Wochen. Mal sehen, wie ich heute drauf bin....
Meinen Radelkumpan, der eine viertägige Fürth-Gardasee-Tour von der Vorwoche in den Beinen hat bleibt mühelos hinter mir und treibt mich an. Der Puls kommt endlich auch mal beim Radfahren über 165. Wechselweise Sitzen und im Wiegetritt. Ich gebe alles und drücke bei 5:49 min und einem Max Puls von 170 ab. Boaahh, ich glaube das war nicht schlecht, aber jetz erst mal auf die Abfahrt konzentrieren. Mit um die 80 Sachen schießen wir Richtung Neunkirchen. Danach geht es hoch nach Kalchreuth und das Ausrollen Richtung Nürnberg beginnt. So habe ich es zumindest auf dem Zettel. Aber es kommt anders ...

Kurz nach Kalchreuth rollen wir einen kleinen Hügel runter. 40 km/h steht auf meinem Tacho als wir nebeneinanderfahrend uns unterhalten. Plötzlich komme ich außenfahrend rechts auf das gefährliche Bankett. Grober Schotter und sehr ausgewaschen von den stärkeren Regenfällen der letzten Tage. Zunächst erachte ich die Situation als nicht sehr gefährlich. Ich entscheide mich keine Sprungversuche auf den Asphalt zu unternehmen und will es langsam Ausrollen lassen, doch das Bankett wird noch böser und ich komme "langsam" (38 km/h) ins trudeln. Irgendwie denke ich noch "rechts ist so hohes schönes Gras, da kann nicht viel passieren", bevor ich einen seitlichen Köpfer in das Grün mache und eine Schneiße schlage. Grüne Halme rauschen an mir vorbei während ich über den Boden pflüge. Blöd das meine rechte Schulter der Pflug ist. Ich komme zum stehen, rapel mich auf und spüre nichts.
Bewegen!
KNIRSCH! Scheiße die rechte Schulter!
PLATZ! Innerhalb von Zehntel Sekunden realisiere ich wie sich der Traum vom Einlauf in Roth in Luft auflöst. Ich stehe unter Schock!
Meine linke Hand taste nach der rechten Schulter. Das Schlüsselbein beult die Haut komisch aus, aber ich habe kein Blut an der Hand. Das beruhigt mich etwas.
Ein anhaltender Autofahrer ruft den Notarzt und nach 10 Minuten ist schon ein Rettungswagen da. Als ich in den Krankenwagen eingeladen werde kommt auch schon die alarmierte Freundin meines Mitradlers um mein Material abzuholen. Ich winke Ihr noch kurz zu, als die Trage reingeschoben wird. Puls und Blutdruck ok, aber im Kopf brodelt es mehr als in der Schulter. Auf die Frage der Sanitäter, ob ich nach Erlangen oder Nürnberg in die Chirugie möchte, antworte ich, daß sie mich lieber in die Psychatrie fahren sollen. Das haben sie letztendlich nicht gemacht.
Nach drei Nächten zur Überwachung und genauen Diagnose der b-l-a-u-e-n Schulter im Krankenhaus warte ich nun zu Hause auf meine OP in der nächsten Woche. Im Gengensatz zur ersten Annahme, daß es drei Bruchstücke sind und auch das Schultereckgelenk betroffen ist, hat sich rausgestellt, daß es "nur" eine etwas komplizierte Bruchstelle ist und die beiden Bruchstücke auf einen Stricknadelähnlichen Nagel wieder aufgefädelt werden sollen. Mal sehen wie es weiter geht. Der Traum vom Einzelstart-Einlauf 2007 in Roth ist auf jeden Fall ausgeträumt :-(
Aber durch den vielfältigen Zuspruch den ich durch Anrufe, SMSn und Besuche am Krankenbett hatte, bin ich schon etwas aufgebauter :-)
Allen vielen Dank nochmal dafür.

Ich meld mich wieder
b-l-a-u

6 Kommentare:

map hat gesagt…

..schöne scheiße - als erstmaßnahme nach erfolgreicher genesung wird erst mal ein mittelgroßer fahrtechnik-workshop durchgezogen mit üben verschiedenster abrolltechniken auf diversen untergründen (inkl. schön hoch wachsendem grass..)! ;-)

..werd dich mal besuchen kommen, die woche..

halt die ohren steif!

b-l-a-u hat gesagt…

In meiner Schilderung vergaß ich zu erwähnen, daß das vermeintlich "schön hoch wachsende Gras" größtenteils aus Brennnesseln bestand, was auch einen gewissen Betäubungszustand auslöst, aber in den Folgetagen sehr unangenehm wegen dem Jukreiz an Beinen, Armen und Kopf war :-)

Aber lieber Brennessel als grober Asphalt.

Als dann
b-l-a-u

blacksurf hat gesagt…

ohmann, du machst Sachen :(
Wünsch dir gute Besserung und eine OP ohne Komplikationen.
2008 bist du dabei, da bin ich mir sicher!

MudShark hat gesagt…

hab's gestern von map erfahren. schöner mist. sowas ähnliches hatte ich auch schon mal. tossy II-III stand auf der diagnose. damals ist mir ein dreiwöchiger wanderurlaub in kalifornien geplatzt. hauptsache alles wächst wieder gut zusammen und wird wieder wie vorher. also gute besserung!

S.A.F.E - Instruktor hat gesagt…

auch von mir nochmals gute besserung. ich hoffe das deine op gut verläuft, ich ruf dich die tage aber noch an vorher.

grüße

GRAS.GRUEN hat gesagt…

ach du scheiße... was für ein schreck...!! gute besserung herr blau..toi..toi..toi !!! *tränewegwisch*... schade um roth - aber hätte ja noch doller ausgehen können - blöder spruch - aber das ist halt so ..shitkram !!